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Nicht nur das Ende der Philosophie, auch das Ende der Malerei wurde in der Vergangenheit mehrfach – entweder bedauernd oder befreiend – ausgerufen. Nader Ahriman (*1964, lebt in Berlin) verbindet beides und setzt sich damit bewusst ab: Er „malt“ Philosophie. Zentrale Leitthemen wie Mensch, Maschine, das Verhältnis beider zu einander und zur Natur oder die menschliche Suche nach intellektueller Heimat finden sich in seinen Zeichnungen, Collagen und Malereien wieder. Auch wenn es nicht einfach ist, diese Inhalte in seinen Figuren- und Formenkonstellationen zu entschlüsseln. „Ich will, dass meine Bilder nicht wie Plakate entziffert werden können, sie müssen interpretiert werden.“ So werden die BetrachterInnen mit komplexen und aufgeladenen Traumbildern konfrontiert, in denen das Übersinnliche und Unbewusste schlummert. Diese Bilder verweisen auf keinen konkreten Ort oder eine bestimmte Zeit: Die Räume bleiben undefiniert und unwirklich, lassen Figuren schweben oder abstürzen, geben nur grobe Umrisse wieder und erinnern vor allem an künstliche Bühnenräume. Und offen bleibt auch, ob die Szenen in der Vergangenheit oder in der Zukunft spielen, obwohl die philosophischen Verweise auf Hegel, Nietzsche oder Lukács den historischen Bezugsrahmen vorgeben. Ahriman kombiniert ihre Gedankenansätze und Ideen mit seinem Wissen um kunsthistorische Verweise zu einer eigenwilligen, referenzstarken Bildsprache, die sich an Giorgio de Chirico und Max Ernst ebenso orientiert wie an Oskar Schlemmer oder an Rube Goldberg. Doch der permanente Wunsch auf vollständige Entschlüsselung all dieser Anhaltspunkte kann nur scheitern. Ahrimans Zeichensystem ist hermetisch aufgebaut, in sich schlüssig. Folgt man den Zeichnungen in ihrer festgelegten Reihenfolge, geben sie ihre innere Struktur und Logik Preis, doch weisen sie auch darüber hinaus? Am Ende bleibt den BetrachterInnen nur die tiefe Sehnsucht, die scheinbar unüberschaubare Fülle zu erklären. Es ist dieser Wunsch, welchen Ahriman mit der Serie „Etüden transzendentaler Obdachlosigkeit“ beschreibt und damit auch gleichzeitig sein künstlerisches Vorgehen offenlegt.

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Nader Ahriman
Meta-Kubismus