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NACH DER NATUR
23.06.2017 - 19.08.2017
Eröffnung: 22. Juni 2017 18 – 21 Uhr

»Wo Natur war, soll Vernunft sein; wo Spontaneität war, soll Konstruktion sein; wo Es war, soll Ich sein; wo Objektivität war, soll Subjekt sein.« (Rolf Peter Sieferle)

Die Galerie Ludorff freut sich, Sie zur Gruppenausstellung „Nach der Natur“ einzuladen, die es sich zum Anlass nimmt, dem Verhältnis von Kunst und Natur, Natur und Landschaft in ihrer ganzen Breite nachzugehen. Die Schau gibt ein Bewusstsein dafür, dass der Darstellung von Natur weit mehr vorausgeht, als ein affektives Interesse an äußeren Erscheinungen. Natur – so scheint es – wird schlussendlich zum Medium der symbolischen Repräsentation und wird zur soziologischen Landschaft gesellschaftlicher Verfassungen, in der sich Außenwelt wie Innenwelt als Versatzstücke von Wirklichkeit gegenüberstehen.

Nach der Natur meint somit nicht nur den Modus der Nachahmung, sondern versteht sich darüber hinaus als Anekdote des Gesehenen und impliziert nicht zuletzt eine Zeitlichkeit, die danach fragt, welchen Platz der Mensch in seiner Umwelt noch hat. Natur- und Landschaftsdarstellungen stellen die Zweckmäßigkeit von Natur dar, beobachten die Entfernung und Entfremdung von Natur im Zeitalter der Industrie, wie etwa in den Arbeiten von Bernd und & Hilla Becher, Hiroshi Sugimoto oder Michael van Oven. Landschaft thematisiert die Vergesellschaftung von Umwelt und die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur.

Schon in den Werken der Berliner Sezessionisten Lesser Ury und Max Liebermann, aber ebenso derer der Brücke-Vereinigung wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel oder Otto Mueller erscheint Natur als Chiffre des Sozialen. Wiederum verwenden Franz Gertsch, Gerhard Richter, Karin Kneffel und Katharina Grosse Natur als Ausgangspunkt zur Hinterfragung des Bildes als Darstellung einer vermeintlichen Wirklichkeit und zeigen damit die unterschiedliche Motivation Natur als Gegenstand der Kunst zu verwenden.

Des Weiteren finden sich Werke von Max Ernst, Lyonel Feininger, Klaus Fußmann, Hermann Hesse, Carl Hofer, Alexej von Jawlensky, August Macke, Matschinsky-Denninghof, Georg Meistermann, Gabriele Münter, Emil Nolde, Hans Purrmann und Christian Rohlfs in der Ausstellung. Es erscheint ein ausführlicher Katalog. Für weitere Fragen und Informationen stehen wir Ihnen jederzeit bereit.