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Die Ausstellung verbindet die chronologische Ordnung mit der Gegen-überstellung von Arbeiten unterschiedlicher Generationen, die thematisch miteinander korrespondieren. Dadurch wird die Kunstgeschichte seit der Moderne als ein lebendiger Dialog zwischen Vergangenheit und Gegen-wart sichtbar. Der Fokus liegt auf Kunstwerken, die in der Klassischen Moderne und dann in den 1960er und 1970er Jahren zu entscheidenden Veränderungen und Entwicklungen geführt haben, die auch für das Verständnis der Gegenwartskunst mit ihren multimedialen und inter-
disziplinären Ansätzen grundlegend sind. Figurative und abstrakte Tendenzen bilden innerhalb der Sammlungsbestände der Klassischen Moderne in den Arbeiten von Alberto Giacometti, René Magritte, František Kupka, Henri Matisse oder Pablo Picasso ebenso Gliederungsprinzipien wie die Themen von Figur und Landschaft. Im Vergleich mit aktuellen Arbeiten beispielsweise von Gerhard Richter oder Herbert Brandl wird nicht nur die historische Bedeutung der Klassiker evident, sondern sie gewinnen aus heutiger Sicht selbst neue Facetten dazu. Dies gilt auch für die gewünschten „Reliefs“ des polnischen Künstlers Henryk Stazewski, deren geometrische Abstraktion der konstruktivistischen Moderne verpflichtet sind.




Kunst der 1960er und 1970er Jahre Die Verstärkung vorhandener Sammlungsschwerpunkte und -profile geht mit einer Relativierung gewohnter Geschichtsbilder einher. Im Bereich der Kunst der 1960er und 1970er Jahre werden innerhalb der geometrischen Abstraktion sowie der Minimal- und Postminimal Art bislang bestehende Grenzziehungen zwischen „West“ und „Ost“ durch eine erweiterte Sicht auf diese Kunstrichtungen aufgelöst. So sollen beispielsweise diese Bestände nicht nur durch zentrale Werke amerikanischer und westeuropäischer Provenienz verstärkt, sondern auch durch die Einbeziehung bislang nicht in der Sammlung berücksichtigter Positionen aus Osteuropa in ihren Zusammenhängen ergänzt und neu beleuchtet werden. Dies bedeutet, dass mit Dan Flavin, Fred Sandback, Robert Barry, Anestis Logothetis, Imi Knoebel oder Heimo Zobernig auch Arbeiten von Geta Bratescu, Monika Sosnowska und Marzena Nowak auf der Wunschliste stehen. So kann ein vollständigeres und korrigiertes Bild der jüngsten Kunstgeschichte vorgestellt werden, das sich vor allem an inhaltlichen, medien- und themenspezifischen Fragestellungen orientiert und über die Grenzen von Ismen, lokalen Szenen und Zeiten hinausweist. 




Von den 1980er Jahren bis heute 

Im Zuge der Auseinandersetzung mit einem durch und durch medial geprägten Alltag gewannen ab den 1980er Jahren Film, Foto und Video für die künstlerische Arbeit wieder besondere Bedeutung. Im „Museum der Wünsche“ sind daher zahlreiche Werke vertreten, die sich der technischen Reproduzierbarkeit der Bilder widmen und dabei insbe-sondere die Mechanismen der Erinnerung und Geschichtsdarstellung, der Identitätsbildung und der Repräsentation des Subjekts, sowie die Thematisierung kultureller Projektionen, Differenzen und Grenzen in 
den Mittelpunkt rücken. Die für diese Themenbereiche in den letzten Jahren betriebene Sammlungsoffensive hat wesentlich zur internationalen Profilierung des Museums beigetragen. Mit Arbeiten von Phil Collins, Christian Mayer, VALIE EXPORT, Sharon Lockhart, Henrik Olesen und Cindy Sherman liegt eine Wunschliste vor, die diese Offensive fortsetzt und vertieft. Auch das Engagement für die Malerei spiegelt sich in der Auswahl der Wünsche in Form repräsentativer Arbeiten von Palermo, CyTwombly und Albert Oehlen wider. Als potenzielle Fixpunkte innerhalb der Sammlung entwerfen die vorgeschlagenen Arbeiten ein Museum der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart, dessen Bestand breit und tief genug ist, um als Basis für die zukünftige Sammlungspolitik zu dienen. Gleichzeitig weist das „Museum der Wünsche“ mit seiner Verknüpfung 
von eigenen und fremden Werken auf das Konzept von Karola Kraus hin, die groß angelegten Sonderausstellungen in einen ständigen Dialog mit der Sammlung treten zu lassen. 



Ausstellungskatalog
 Anlässlich der Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog mit Texten von Karola Kraus und den KuratorInnen des MUMOK: Eva Badura-Triska, Wolfgang Drechsler, Rainer Fuchs, Sophie Haaser, Achim Hochdörfer, Matthias Michalka und Susanne Neuburger. Die Publikation beinhaltet die Dokumentation und Interpretation der „Wünsche“ und beleuchtet ihre Rolle für die Sammlung des MUMOK.

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Museum der Wünsche – die Ausstellung zum Auftakt
Von der Klassischen Moderne zur Gegenwartskunst


Kuratorin: Karola Kraus

Künstler: Robert Barry, Geta Bratescu, Phil Collins, VALIE EXPORT, Dan Flavin, Imi Knoebel, Sharon Lockhart, Anestis Logothetis, Christian Mayer, Marzena Nowak, Albert Oehlen, Henrik Olesen, Blinky Palermo, Fred Sandback, Cindy Sherman, Monika Sosnowska, Cy Twombly, Heimo Zobernig