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FO/GO Lab ist ein Labor, eine Gruppe, die 2001 in Wien gegründet wurde. Sie setzt sich, jeweils projektbezogen, aus verschiedenen Mitgliedern zusammen. Zur Zeit besteht FO/GO Lab aus Angelika Bartl (Berlin), Leyla Arzu Kececi (Wien/Istanbul), Irene Lucas (Wien), Elisabeth Penker (Wien), Ruby Sircar (Stuttgart). Die Gruppe beschäftigt sich mit Fragen der Migration, Mobilität, Rassismus und Feminismus. Die Fragen, die unter dem großen Thema Mobilität zusammengefasst werden können, werden von der Gruppe in Ausstellungen künstlerisch bearbeitet, sowie theoretisch besprochen. So auch innerhalb des Forschungsstipendium an der Jan van Eyck Akademie, welches die Gruppe 2006 in Vorträgen und einer Publikation vertiefen wird.

Die Gruppe arbeitet in ihren künstlerischen und theoretischen Untersuchungen mit einer Art „Handapparat“, bestehend aus einer Sammlung von Video-, Print- und Audiomaterial, dass sich seit fünf Jahren mit jedem Projekt erweitert. Für die Ausstellung in Stuttgart wurde das Material neu zusammengestellt und erweitert, insbesondere mit dem Ausblick auf das Vortragsprojekt „The (Un-) Making of Migrancy. Von der Schwierigkeit kein/e RassistIn zu sein.“, das vom 10. – 11. Februar stattfindet.

Das Videomaterial, das in der Ausstellung präsentiert wird umfasst Videoarbeiten der Künstlerinnen Ursula Biemann und Alejandra Riera, europäischen Filmemacherinnen wie Maria Binder und Paula van der Oest, sowie dem spanischen AktivistInnenkollektiv Precarias a la Deriva und Frauenorganisationen, die weltweit zum Thema informeller Sektor und Marginalisierung arbeiten.

Eine Soundinstallation und eine ausgewählte Sammlung an präsentiertem Textmaterial zeichnet neben den visuellen Mobilitätsstudien die Praxis einer kulturellen Übersetzung nach. Wie gehe ich mit Material um und wie übersetze ich in verschiedene alltägliche Situationen? Wie kann das Material einen institutionellen Rahmen sprengen? Die Mobilitätsstudien, die FO/GO Lab betreibt und die sich im Sprachgebrauch der Gruppe abzeichnen, ist auch im Titel der Ausstellung im Künstlerhaus ablesbar: MOVILITIES ist eine Zusammensetzung des Wortes Mobilität im Spanischen und Englischen.

Die Gruppe FO/GO Lab werden in einem performativen Vortrag zur Ausstellungseröffnung am 9. Februar ihre Arbeitsweise vorstellen und Fragen zum Diskurs um Mobilität, Migration und Rassismus aufgreifen und eröffnen.

Während der Tage der Vortragsreihe „The (Un-) Making of Migrancy. Von der Schwierigkeit keine Rassistin zu sein.“ (10.+ 11. Februar, jeweils von 16-20h) wird FO/GO Lab im Ausstellungsraum auch eine Focus Group zu den oben genannten Themen bilden, die öffentlich zugänglich ist. (Interessierte melden sich bitte im Künstlerhaus).

The (Un-)Making of Migrancy. - Von der Schwierigkeit kein/e RassistIn zu sein Freitag, 10. + Samstag, 11.Februar 2006 Zweitägige Veranstaltungsreihe die Fragen von Migration und Rassismus anhand von Vorträgen, Filmscreenings und einem Soundbeitrag diskutiert.

Freitag 16 – 20 Uhr Inci Güler (Sozialarbeiterin, Stuttgart), Präsentation und Diskussion zum Projekt „Ich bin kein Rassist, aber...“ Miriam Stein (Autorin, Berlin), Vortrag zum Thema Fremdadoption in Deutschland Wayne Yung (Filmemacher, Köln), Vortrag und Filmscreening zu Migration und Sex/ Gender

Samstag 16 – 20 Uhr Peter Holzwarth (Sozial- und Medienwissenschaftler, Tübingen) zu „Identität- Medien- Migration“ Cem Kaya (Filmemacher, Stuttgart) Vortrag und Filmscreening zu kultureller Übersetzung von Bildern Gün Aydemir & Daniel Vujanic (Spoken Word und Sound, Stuttgart) Lesung und Performance Einführung und Moderation: Ruby Sircar und Anil Jain

Die zweitägige Veranstaltung wurde von der Künstlerin und Theoretikerin Ruby Sircar und dem Kulturwissenschaftler Anil Jain in Zusammenarbeit mit dem Künstlerhaus konzipiert. Die eingeladenen TeilnehmerInnen der Veranstaltung kommen aus Theorie, Kunst, Film und Kultur und besprechen mit ihren unterschiedlichen Beiträgen das Thema Migration und Rassismus im deutschsprachigen Raum.

Die Sozialarbeiterin Inci Güler bringt Alltagserfahrungen aus ihrer Sozialarbeit mit so genannten ausländischen Jugendlichen oder Menschen der zweiten Generation in Stuttgart ein, in ihrem Projekt „Ich bin kein Rassist, aber...“ fragt sie nach verinnerlichten Rassismen; die Berliner Autorin Miriam Stein wird Themen wie Adoption, Heimat und Fremdbestimmung besprechen; der Filmemacher Wayne Yung geht in seinen filmischen Arbeiten Themen wie Identität, kulturelle Migration und Gender an. Der erste Veranstaltungsteil mit den Beiträgen von Güler, Stein und Yung diskutieren Fragen nach Fremdzuschreibung, Identität und Selbstbestimmung in der Migration.

Im zweiten Teil stellt der Tübinger Sozial- und Medienwissenschaftler Peter Holzwarth seine Praxis mit Jugendlichen mit migrantischem Hintergrund vor, der Stuttgarter Filmemacher Cem Kaya und die beiden Wort- und Soundkünstlern Gün Aydemir und Daniel Vujanic werfen Fragen auf nach dem/der Anderen und entwickeln Strategien, die eigene Position - in der Diaspora und außerhalb - neu zu überdenken.

Besonders wichtig ist es den Beitragenden Exotismen auszuschalten und nicht weiter zu bedienen. Mit unnötigen Authentizitätsklischees zu brechen und die ewige Diskussion um Marginalisierung, Ghetto- und Diasporenbildung frei von Erwartungshaltungen zu diskutieren.

Die Veranstaltung wird von der Wiener Gruppe FO/ GO Lab dokumentiert und steht im Anschluss der Öffentlichkeit als Arbeitsmaterial im Künstlerhaus zur Verfügung.

Pressetext

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MOVILITIES
Ausstellungsprojekt mit FO/GO Lab, Wien
FO/GO Lab (Angelika Bartl, Leyla Arzu Kececi, Irene Lucas, Elisabeth Penker, Ruby Sircar)

Videoarbeiten von: Ursula Biemann, Alejandra Riera, Maria Binder, Paula van der Oest, Precarias a la Deriva, u.a.

10.02.06 - 11.02.06, jeweils 16 - 20 Uhr
The (Un-) Making of Migrancy. Von der Schwierigkeit kein/e RassistIn zu sein.
Zweitägige Veranstaltungsreihe zu Migration und Rassismus anhand von Vorträgen, Filmscreenings und einem Soundbeitrag