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Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und ökonomischen Verschiebungen Ende der 90er Jahre versuchen wir uns im Projektzusammenhang MoneyNations@access, dem komplexen und widersprüchlichen Prozess der Herausbildung von Identität zu nähern. Im Zentrum dieser Auseinandersetzung steht die kulturell, wie ökonomisch argumerntierte Verschärfung der Grenzpolitik Westeuropas nach Zentral- und Südosteuropa und die damit einhergehende Zunahme an rassistischen Diskriminierungen für Nicht-EuropäerInnen.

Über die Länder des ehemaligen Ostblocks finden sich in den Medienberichterstattungen des Westens nach wie vor stereotypisierende Beschreibungen. Typologisierungen, Exotismen und Zuschreibungen einer kulturellen Differenz tauchen aber nicht nur in den Medien, sondern auch in Ausstellungen über osteuropäische Kunst auf, die durch die Konstruktion von Authentizität (Sammlung Ludwig) oder über die Behauptung eines neuen Internationalismus (Manifesta), die Grenzproduktionen der "Festung Europa" und die Rolle Osteuropas als globalen Niedrigstlohnstandort ausblenden. Das Projekt 'MoneyNations@access' in der Shedhalle will diese Widersprüche zum Thema machen.

Traditionell verlief eine europäische Identitätsbildung jeweils in Abgrenzung zu den "grossen Anderen", Afrika, den USA, Japan, Asien und dem Orient. Diese Identität berief sich vor allem auf die Besonderheit ihrer kulturellen Tradition, um gleichzeitig die der "Anderen" abzuwerten. Eine Ausweitung der EU-Grenzen Richtung Osten oder der Beitritt in die NATO, wie sie für die Länder Osteuropas derzeit attraktiv gemacht werden, baut erneut auf diese Exklusivität des "alten" Europas und des westlichen Zentrums auf, während die Realität des ehemaligen sozialistischen Staatenbündnisses wie auch der Länder des globalen Südens ausgeblendet werden.

Der aktuelle Zusammenschluss Europas sowie die Währungsunion stehen in einem direkten Zusammenhang zur globalen Wettbewerbsökonomie, d.h. Identitätsbildung und Ausgrenzung werden auch ökonomisch begründet. Unsere Perspektive ist aber nicht, die Verschärfung der Grenzpolitik (auch in der Schweiz) allein von kapitalistischen Produktionsweisen abzuleiten, sondern vielmehr zu fragen, welche Rolle den post-kommunistischen Ländern in der Konstruktion von Zentrum und Peripherie zukommt, welche Bedeutung rassistische und sexistische Zuschreibungen und Praxen für die Produktivkräfte im Spätkapitalismus - auch in der Kunst - haben, und welche Widersprüche, Instabilitäten und Widerstände sich hieraus bereits ableiten.

Konzept: Marion v. Osten

Organisation: Agnes Bieber, Marion v. Osten, Natalie Seitz

KünstlerInnen: A-Clip (Berlin), Absolutno (Novi Sad), Mehmet Akiol (Zürich), Edit Andras (Budapest), Joerg Arendt (Bonn), Marion Baruch / Name Diffusion (Paris/Milano), Paula di Bello / Marco Biraghi (Milano), Jochen Becker (Berlin), Marica Bender / RadioZid (Sarajevo), Balasz Beothy (Budapest), Luchezar Boyadjiev (Sofia), Iara Boubnova (Sofia), Fritz Burschel / 'Kein Mensch ist illegal', Iana Cvikova / ASPEKT (Bratislava), Eva Danzl Suarez / Fiz (Zürich), Dogfilm (Berlin), Melita Gabric / Blaz Habjan / Martine Anderfuhren (Ljubljana / Genf), Hex TV / Lokal TV (Köln), Dominic Hislop / Erhardt Miklòs (Glasgow/Budapest), Berta Jottar (New York), K3000 (Zürich), Alain Kessi (Sofia/Zürich), Gülsün Karamustafa (Istanbul), Beat Leuthard (Basel), Level ltd. (Zürich), Geert Lovink (Amsterdam), Medienhilfe Ex-Jugoslawien (Zürich), Marton Oblath (Budapest), Ayse Oencü (Istanbul), Marion von Osten (Berlin/Zürich), Drazen Pantic /B92 (Belgrad), Marco Pelhian / Ljudmilla (Ljubljana), Lia & Dan Perjovschi (Bukarest), Pascal Petignat / Peter Riedlinger (Zürich/Wien), Sascha Roesler (Zürich), Polnischer Sozialrat (Berlin), Kalin Serapionov (Sofia), Peter Spillmann (Zürich), Deep Europe / V2_East-Syndicate, Mina Vuletic / B92 (Belgrad), Tibor Varnagy (Budapest), Dr. Anna Wessely (Budapest), Jeta Xharra / Mediaproject (Pristina), Zelimir Zilnik / Terra Film (Novi Sad)

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moneynations@acces

Künstler:
A-clip , Absolutno , Mehmet Akiol, Edit Andras, Joerg Arendt, Marion Baruch / Name Diffusion , Paula di Bello / Marco Biraghi, Jochen Becker, Marica Bender / RadioZid , Balasz Beothy, Luchezar Boyadjiev, Iara Boubnova, Fritz Burschel / Kein Mensch ist illegal , Iana Cvikova / ASPEKT , Eva Danzl Suarez / Fiz , Dogfilm , Melita Gabric / Blaz Habjan / Martine Anderfuhren, Hex TV / Lokal TV Köln , Dominic Hislop / Erhardt Miklos, Berta Jottar, Labor k3000 , Alain Kess, Gülsün Karamustafa, Beat Leuthard (Basel), Level ltd., Geert Lovink, Medienhilfe Ex-Jugoslawien , Marton Oblath, Ayse Oencü, Marion von Osten, Drazen Pantic / B92 , Marco Pelhian / Ljudmilla, Lia & Dan Perjovschi, Pascal Petignat / Peter Riedlinger, Sascha Roesler, Polnischer Sozialrat , Kalin Serapionov, Peter Spillmann, Deep Europe  / V2_East-Syndicate , Mina Vuletic / B92 , Tibor Varnagy, Anna Wessely, Jeta Xharra / Mediaproject Pristina , Zelimir Zilnik / Terra Film 

Kuratoren:
Marion von Osten, Agnes Bieber, Natalie Seitz