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Neben dem Bauhaus hat wohl keine andere Bewegung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unseren Alltag so sehr beeinflusst wie die De Stijl-Gruppe um Piet Mondrian und Theo van Doesburg. Mondrian, mit Wassily Kandinsky und Kasimir Malewitsch einer der Gründerväter malerischer Abstraktion, schuf streng geometrische Gemälde, die heute als Ikonen der Moderne gelten. Ihre charakteristische Struktur aus einem schwarzen Raster, in das rechteckige Flächen in den Grundfarben eingepasst sind, führt längst ein reges Eigenleben in Kunst und Mode, Werbung und Populärkultur. Auch Möbel wie Gerrit Rietvelds „Rot-blauer-Stuhl“ (um 1918) genießen inzwischen den Status von Design-Klassikern.

Gegründet 1917 in Leiden, gruppierten sich wechselnde Kunstschaffende und Theoretiker aus den Niederlanden sowie unter anderem aus Italien, Deutschland oder der Sowjetunion um die Zeitschrift De Stijl, die unter dem Herausgeber Theo van Doesburg bis ins Jahr 1928 erschien. Oberstes Ziel der internationalen Vereinigung war die „Neue Gestaltung“ sämtlicher Bereiche der Lebenswirklichkeit. Entsprechend reicht die Palette der Themen, die in dem Magazin diskutiert wurden, von bildender Kunst über Architektur und Städtebau bis zu Design. Aber auch Film, Musik und Literatur fanden Beachtung.

Die Ausstellung des Lenbachhauses „Mondrian und De Stijl“ ist die erste umfassende Museumspräsentation in Deutschland, die sich dieser stilbildenden Avantgarde-Gruppe widmet. Sie ist in enger Kooperation mit dem Gemeentemuseum in Den Haag entstanden, Heimat der weltweit umfangreichsten Sammlung an Bildern Piet Mondrians. Im Zentrum der Schau steht zum einen der Weg von Mondrian in die Abstraktion: Nach Anfängen im Umfeld der neoimpressionistischen Luministen in Domburg entwickelte Mondrian ab 1912 anhand von Baum- und Architekturstudien zunehmend ungegenständlichere Kompositionen, von denen wichtige Arbeiten gezeigt werden. Aus der späteren, neoplastizistischen Periode sind zahlreiche zentrale Werke vertreten wie das programmatisch als „Tableau 1“ (1921) betitelte Bild, in dem Mondrian vollständig mit Symmetrie und Regelmaß bricht. Zum anderen soll der interdisziplinäre Ansatz von De Stijl anhand von historischen Möbeln, Kleidung, Architekturzeichnungen und -modellen herausgestellt werden.

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Mondrian und De Stijl 
Piet Mondrian
Kuratoren: Helmut Friedel, Matthias Mühling