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Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, ist unsere Beziehung zum Modernismus komplex. Die gebaute Umgebung, in der wir leben, wurde maßgeblich durch den Modernismus geprägt. Die Gebäude, die wir bewohnen, die Stühle, auf denen wir sitzen, die Werbegrafik, die uns umgibt, sie alle haben ihre Wurzeln in der Ästhetik und Ideologie modernistischen Designs. Wir leben in einer Ära, die sich noch immer im Bezug auf den Modernismus definiert, als postmodernistisch oder sogar post-postmodernistisch.

Der Modernismus verstand sich nicht als ein Stil sondern entwickelte sich vielmehr als eine lose Ansammlung von Ideen. Der Begriff stand für eine ganze Reihe von Strömungen und Stilen, die weitgehend mit der Geschichte brachen, auf Ornamentik setzten und die Idee der Abstraktion begrüßten. Geboren in den großen kosmopolitischen Zentren, erlebte der Modernismus in Deutschland und Holland, aber auch in Städten wie Moskau, Paris, Prag und New York, seine Blüte. Die Modernisten hatten den utopischen Wunsch, eine bessere Welt zu schaffen. Sie glaubten, dass der Technik die Schlüsselrolle im Kampf um eine Verbesserung der gesellschaftlichen Zustände zukommen würde, und sie glaubten an die Maschine als Symbol dieses Strebens. All diese Prinzipien wurden häufig mit (überwiegend linksgerichteten) sozialen und politischen Überzeugungen verknüpft, die besagten, dass Design und Kunst die Gesellschaft verändern könnten und dies auch sollten.

Modernism: Designing A New World ist die erste Ausstellung, die das Konzept des Modernismus im Detail erforscht, ohne sich, wie frühere Ausstellungen, auf bestimmte geographische Zentren oder Jahrzehnte zu beschränken. Die Ausstellung zeigt eine Vielzahl von Kunst- und Designformen. Doch, wie es sich für eine Periode gehört, in der die Art, wie der Mensch leben soll, ins Zentrum der Debatte rückte, liegt der Fokus auf Architektur und Design. Die Fülle der gezeigten Objekte – unter anderem aus den Bereichen Architektur-, Innenarchitektur-, Möbel-, Produkt-, Grafik- und Modedesign, aber auch aus Gebieten wie Malerei, Skulptur, Film, Fotografie, Druck und Collage – spiegelt die zeitgeschichtliche Betonung der Einheit der Künste wieder. Darüber hinaus verweist sie aber auch auf die Schlüsselrolle, welche der bildenden Kunst bei der Ausprägung zeitgenössischer visueller Kultur zukommt.

Die Ausstellung konzentriert sich auf die Jahre 1914-39. Und obwohl Europa und, in geringerem Ausmaß, Amerika im Mittelpunkt stehen, wird der gewaltige Einfluss des Modernismus auch durch ausgewählte Ausstellungsstücke oder Projekte aus anderen Teilen der Welt veranschaulicht.

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