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In ihrer Ausstellung Wanderings of case study windows stellt die niederländische Künstlerin Mirjam Kuitenbrouwer (* 1967) eine neue Serie fotografischer Arbeiten vor. Die acht großformatigen Fotografien zeigen Landschaftsansichten des Naturschutz- und Entwicklungsgebietes Gelderse Poort zwischen Arnheim, Nimwegen und Emmerich; aufgenommen mittels einer selbstgebauten Camera Obscura.

In Anlehnung an die 50er/ 60er Jahre-Architektur der Case Study Houses in der Umgebung von Los Angeles konstruierte die Künstlerin ein ideelles Fenster aus Messing, einen Fensterrahmen, der vor ihre linsenfreie Panoramakamera angebaut werden kann. Die Fotografien erwecken dementsprechend den Eindruck, den Blick durch die Fensterfront eines modernistischen Hauses hinaus in die Landschaft abzubilden. Mehrere Tage lang wanderte die Künstlerin mit ihrer Kameraausrüstung durch die Flusslandschaft und suchte nach geeigneten Standorten für ihr Kamerahaus. Dabei war zunächst die Natur das Atelier, im Moment des Fotografierens jedoch holte die Kamera die Natur in ihr Inneres - die Kamera selbst wird zum Atelier.

Kuitenbrouwer stellt in ihren Arbeiten einen engen Bezug zur Architektur her und lotet in Fotografie, Zeichnungen, Collagen und Skulpturen die Grenzen der von ihr erdachten Innen- und Außenräume aus. Sie spielt dabei mit den Wahrnehmungsmechanismen des Betrachters und schafft Orte die nicht physisch begehbar, sondern nur in der Imagination des Einzelnen zu betreten sind.

„Zurzeit ist alles in meiner Arbeit von Ausblicken durchzogen. Auch das Fenster an sich als Fassung für den Ausblick fasziniert mich. Es bildet den Rahmen, durch den das Bild der Aussicht und Einsicht aufgenommen wird. Da drängt sich sofort die Parallele zwischen dem Betrachter als Person und dem Betrachter als Kamera auf. Beide können Bilder aufnehmen und verarbeiten. Alles kommt durch eine verengte Öffnung herein und sammelt sich an der Hinterwand des Geräts bzw. im Hinterkopf des Betrachters. Le Corbusier beschreibt das Fenster als eine Linse, das so genannte „fenêtre en longueur“, mit dem der Bewohner jedes Mal, wenn er aus dem Fenster schaut, von seinem Ausblick ein Foto macht. Es ist ein Bild, das beinahe nicht zu fixieren ist: der sich unablässig verändernde Ausblick. Ein gigantisches Universum.“ Mirjam Kuitenbrouwer, Juni 2004

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