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Hinter dem Titel der Ausstellung verbergen sich neun Handschriften von Künstlern, die in Berlin und in Leipzig leben. Die meisten von ihnen studierten an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Sie gehören fast zwei Generationen an, finden sich ab und an für gemeinsame Ausstellungen zusammen, haben aber mit einem stilistischen Gruppengeist nichts gemein. Trotz ihrer höchst unterschiedlichen Haltungen und Strategien sind die Künstler an Bedeutungsräumen und an einer geistigen Architektur interessiert. Der Titel Milchglaskino weist zudem auf einen Aspekt des Erzählerischen und auf den der visuellen Unschärfe hin.

Das zusammenführende Interesse liegt demnach vorrangig in ihren Bildräumen begründet. Dort geht es ihnen, allgemein formuliert, um die ewigen Probleme seit es Malerei in unserem Sinne gibt, um das Verhältnis von Figur und Grund, Raum und Fläche, dem Linearen und dem Malerischen. Der illusionistische, der konstruierte und der dekonstruierte Raum ist Thema und wird nicht selten zugleich zu einem Motiv. Es können Räume des Fantastischen, des Trivialen, des Grotesken, des Expressiven und des Sachlichen entstehen. Dabei kann die Zentralperspektive von Interesse sein, aber auch eine Mehransichtigkeit oder eine postmoderne Bedeutungsperspektive. Urbane Räume, Räume des Konsums und die des Künstlichen, des Geistes und des Kunsthistorischen werden von ihnen, je nach Konzept, Temperament und künstlerischem Wollen und Können vorgestellt. Ihre Bilder sind oftmals menschenleer und eine Anwesenheit des Menschen ergibt sich aufgrund unseres Blickes. Da wo der Mensch auftritt, geschieht es medial gefiltert: er blickt aus dem Bild direkt zu uns heraus, so als habe ihn eine Kamera im Visier, er kann eine steife Pose einnehmen oder der Maler lässt ihn ein wenig verhuscht in die Farbaura des Bildes eintauchen oder im Pinselduktus "untergehen". Bei Allen ist das Kolorit eins des künstlichen Lichtes, welches in den Innenräumen aber ebenso in den romantisierenden Landschafts-situationen auftaucht.

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MILCHGLASKINO
MALEREI, ZEICHNUNGEN, STECKPERLENBILDER, INSTALLATIONEN

Künstler:
Ulrike Dornis, Jens Hanke, Jan Dörre, Magdalena Drebber, Jörg Ernert, Jürgen Strege, Petra Ottkowski, Martin Kreim, Klaus Walter.

Kuratoren:
Armin Hauer