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In der Reihe »Baukunst« widmet sich der Bielefelder Kunstverein in diesem Jahr dem Phänomen »Micro House«. Als Micro Houses werden Kleinsthäuser bezeichnet, die unter optimaler Ausnutzung des Raumes auf wenigen Quadratmetern das Leben, Wohnen und Arbeiten ermöglichen. Dies erfordert eine multifunktionale Raumnutzung und eine flexible Grundrissgestaltung. Darüber hinaus finden in der Mikrohaus-Architektur neue Materialien, Konstruktionsmöglichkeiten und Technologien ihre Anwendung. Stetig steigende Quadratmeterpreise, das Fehlen von freien Brachflächen in den Metropolen, eine zunehmende Mobilität, aber auch der Wunsch nach individuellen Rückzugsorten verlangen nach Lösungen und Anpassungen an die sich wandelnden Bedürfnisse. Micro Houses lassen sich oft schnell neu verorten und passen sich den Anforderungen ihrer Bewohnerinnen und Bewohner an. Dementsprechend haftet ihnen auch die Idee des Parasitären sowie des Unabhängigen an. Denn Micro Houses nisten sich in vorhandene Architekturen ein, sie nutzen Zwischenräume, docken sich an größere Bauwerke an oder aber machen sich völlig selbständig. Häufig sind diese Lebenszellen nach den neuesten ökologischen Richtlinien gefertigt und übertreffen die bestehenden Standards mit innovativen Konzepten. Somit ermöglichen Micro Houses nicht nur der und dem Einzelnen den Traum vom günstigen Erst- oder Zweithaus, sondern repräsentieren auch neue Formen des Landhauses sowie des sozialen und ökologischen Wohnungs- und Städtebaus. Die Mikrohäuser stehen damit in einer ganz eigenen Tradition. Viele Projekte sind inspiriert von einfachsten Gebäudetypen wie Zelten, Bushaltestellen, Garagen, Schutzräumen, Ställen und Hütten. Außerdem finden sich Ideen des modularen Bauens und mobilen Wohnens wieder, die bereits von Architekten der Moderne wie Richard Buckminster Fuller, Walter Gropius oder Frank Lloyd Wright formuliert wurden. Die Ausstellung im Bielefelder Kunstverein versammelt eine Auswahl verschiedener Architekturprojekte, die das Spektrum und die vielfältigen Ansätze auf dem Gebiet der Micro House- Architektur beispielhaft repräsentieren. Darüber hinaus werden in einem eigenen Raum studentische, nicht realisierte Entwürfe und Prototypen des Lehrstuhls für Gebäudelehre und Produktentwicklung (TU München) präsentiert. Nicht zuletzt erweitern künstlerische Beiträge, die insbesondere Aspekte der Transformation und deren gesellschaftliche Funktion thematisieren, die Ausstellung.

MIT BEITRÄGEN VON: studio aisslinger / exilhäuser architekten / Haack + Höpfner Architekten und Horden Cherry Lee Architects / Folke Köbberling & Martin Kaltwasser / Korteknie Stuhlmacher Architecten und BikvanderPol / naumann.architektur / Michael Sailstorfer / Architekturbüro Hans Peter Wörndl / Yasuhiro Yamashita | Atelier Tekuto / sowie studentische Projekte des Lehrstuhls für Gebäudelehre und Produktentwicklung (TU München)