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Michel Blazy lädt dazu ein, sich auf eine Reise zu begeben – in die nächste Umgebung. Penibel achtet er auf die kleinen, unscheinbaren Dinge des Alltags und erfindet dynamische Definitionen. Mit Materialien aus Bau-, Agrikultur- oder Supermärkten entwickelt er mikrokosmische Modelle für multidisziplinäre Untersuchungen zum System des Lebens und entwirft gleichzeitig – quasi als Jules Verne der Kunst – utopische Szenarien. Dabei reagiert er auf Prozesse, die sich aus den Eigenschaften der gewählten Substanzen ergeben, und integriert unberechenbare Momente wie Kontrollverlust oder Chaos. Seine Arbeitsweise unter dem Motto „Werden und Vergehen“ impliziert das Erfassen von Kreisläufen. So ist der Faktor Zeit ein weiteres immaterielles Gestaltungsmittel seines Formenrepertoires. „Falling Garden“ nennt sich die von Michel Blazy für den Kunstraum Dornbirn konzipierte Installation, die sich permanent in einem Prozess der Veränderung befindet, und durch die der Besucher wie in der Botanik, einer solchen, die zu Science-Fiction wird, seinen Weg findet.

Zu Michel Blazys Atelier in Paris gehört ein Garten, wo er kontinuierlich Experimente durchführt und diverse Biotope gedeihen lässt. Seine Werke erfordern Pflege, ein Großteil davon existiert ausschließlich in Form von Skizzen und Anleitungen, es sei denn, sie werden auf Zeit realisiert. Michel Blazy spielt mit Manipulationen. Die Installation „Falling Garden“ bricht mit räumlichen Grenzen und fungiert als Detektor der durch die Architektur erzeugten atmosphärischen Spannung. Aus Versenkungen in Boden und Decke wachsen voluminöse Skulpturen hervor; das amorphe und vergängliche Material, einfacher Seifenschaum, korrespondiert mit den Motiven Metamorphose und Transformation. Eine unbändige Masse organischer Substanz erneuert sich in der Endlosschleife, als ob eine nicht näher klassifizierbare Form des Lebens an der Grenze zwischen Artefakt und Natur das Gebäude langsam in Beschlag nehmen würde.

Kuratorin: Bärbel Vischer

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Michel Blazy
Kuratorin: Bärbel Vischer