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Vom 30. Januar bis zum 29. März 2009 präsentiert der Badische Kunstverein die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin Michaela Meise in Deutschland. Parallel zur Ausstellung zeigt der Kunstverein erstmals eine Werkschau der schwedischen Film- und Videokünstlerin Eva Linder im Video- und Zeitschriftenarchiv.

Michaela Meise arbeitet in den Formaten Video, Zeichnung, Performance und Skulptur. Sie untersucht Prinzipien skulpturaler und architektonischer Anordnung sowohl unter dem Aspekt ihrer gestalterischen Ausführung als auch in Bezug auf ihre politischen und sozialen Kontexte. Ihre Arbeiten beziehen sich auf Aspekte einer minimalistischen Kunst, die sie auf den alltäglichen Wohn- und Lebensraum überträgt. Mit diesem „angewandten Minimalismus“gelingt es Meise, Strukturen der Balance, Bewegung, Rhythmik oder Gestaltung im kleinsten Detail zu studieren und an Momente privater Erinnerung anzuknüpfen.

Für die Ausstellung Ding und Körper präsentiert die Künstlerin zwei Werkgruppen aus älteren und neuen, speziell für den Kunstverein konzipierten Arbeiten. Die eine Gruppe kreist um das unbelebte Objekt, während sich die andere dem menschlichen Körper widmet. Unter Bezugnahme auf Heideggers Analyse vom Ding als metaphysische Kategorie und Träger verschiedener Eigenschaften versteht auch Meise ihre Skulpturen als Speicher kultureller und sozialer Informationen. Ihre Skulpturen sind Bestandteile einer alltäglichen Dingwelt, sie orientieren sich an vertrauten Proportionen von Gebrauchsgegenständen.

In Meises Studien zum Objekt spielt das Körperliche und Performative eine entscheidende Rolle und wird im Kunstverein erstmalig in dieser Deutlichkeit herausgestellt. Einige der gezeigten Arbeiten stellen sich durch die Wahl ihrer Requisiten und Titel wie „Ballerina Diary“ oder „Den Markusplatz tanzen“ bewusst in die Tradition des Tanzes. Auch Meises neuer Film für die Ausstellung, „Étude Carpeaux“, schließt an die Geschichte moderner Tanzimprovisationen an und ist eine leise und konzentrierte Bewegungsstudie nach Figuren des französischen Bildhauers Jean-Baptiste Carpeaux.

Michaela Meise (*1976, Hanau) lebt und arbeitet in Berlin. Studium an der Kunsthochschule in Kassel (Prof. Urs Lüthi) und an der Städelschule in Frankfurt a.M. (Prof. Ayse Erkmen). Ausstellungen (Auswahl): Greene Naftali, New York (solo, 2009); Richard Telles Fine Art, Los Angeles (solo, 2008); Construction time again, Lisson Gallery, London (2007); 4. berlin biennale für zeitgenössische Kunst, KW – Institute for Contemporary Art, Berlin (2006); In Concert, Kunsthalle Schirn, Frankfurt a.M. (2005).

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Michaela Meise, Ding und Körper