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Metal Postcard – Mittageisen

"Habe ich die Aufgabe, ein Buch oder eine Broschüre unserer Front mit einem Kleid, einem Einband zu versehen, so versuche ich, diesen so zu gestalten, dass er die größte Zugkraft auf die breiteste Masse ausübt, also weiteste Verbreitung revolutionärer Schrift garantiert, dem Inhalt am besten entspricht, und darüber hinaus ein selbstständiges Blatt ist, das unseren Aufgaben dient..." John Heartfield, 1932

Für die Gruppenausstellung "Metal Postcard – Mittageisen" wurden 17 Künstler gebeten, ein Werk beizusteuern, das montiert ist oder Mittel der Montage reflektiert. Die Arbeit konnte in jedem Medium ausgeführt sein: Video, Installation, Animation, Druck, Zeichnung, Skulptur, Malerei, Fotografie. Der Titel der Ausstellung ist dem gleichnamigen Stück der Punkband Siouxsie and the Banshees entlehnt, das 1979 als Single herausgebracht und als Widmung für John Heartfield (1891 - 1968) geschrieben wurde. Der Song "Metal Postcard" bezieht sich auf Heartfields Fotomontage „Hurrah, die Butter ist alle“ (1934). Die 1935 auch als Titelblatt für die Arbeiter "Illustrierten Zeitung" publizierte Fotomontage zeigt eine nationalsozialistische Familie, die Eisen verspeist: Fahrradlenker, Äxte, Gewichte. Heartfield reagierte damit parodistisch auf ein Göring-Zitat: "Erz hat stets ein Reich stark gemacht, Butter und Schmalz haben höchstens ein Volk fett gemacht."

Man kann "Metal Postcard – Mittageisen" als assoziative Hommage an John Heartfield als politisch engagiertem, antifaschistischen Künstler und Pionier der Fotomontage verstehen. Im Mittelpunkt steht hierbei der revolutionäre Ansatz Heartfields, die traditionellen Kunstformen mit den damals avantgardistischen Mitteln der Montage aufzubrechen und dabei zugleich so direkt, pragmatisch und massentauglich zu agieren. Dies sollte in den ausgestellten Arbeiten, wenn möglich, aufgegriffen werden, war jedoch nicht verbindlich. So zeigt die Gruppenausstellung ganz unterschiedliche Ansätze, die sich mit Collage, Fotomontage, Formen politischer und subversiver Propaganda, Dada, Punk und Fanzine- Kultur auseinandersetzen. Hierbei fungiert der mit Folien verkleidete Ausstellungsraum selbst als begehbare Collage.

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METAL POSTCARD - MITTAGEISEN

Künstler: Bettina Allamoda, Tabea Blumenschein, Andreas Bunte, Ursula Döbereiner, Ueli Etter, Carsten Fock, Kevin Hutcheson, Klara Liden, Sabina Maria van der Linden, Katrin Lock/Tim Brotherton, Piotr Nathan, Kirstine Roepstorff, Michael Schirner, Spin, Reinhard Wilhelmi, Pablo Zuleta-Zahr