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Die Reihe der Städte, in denen Matthias Hoch (*1958) in den letzten Jahren fotografisch arbeitete, evoziert eine bildliche Erwartungshaltung, die von topographischen und touristischen Klischees strotzt. Brüssel, Rotterdam, Amsterdam, Rom: Haupt- und Weltstädte allesamt, die von Millionen Besuchern zu Tode geknipst und von professionellen Vedutenbildnern in Postkarten- und Kalenderformaten restlos konsumierbar gemacht worden sind. Metropolen wiederum, die symptomatisch auf Prozesse verweisen, die längst in allen Weltgegenden wirksam sind: Nichts ist mehr authentisch abbildbar, alles ist überformt und konditioniert vom Bildfundus einer gut hundertjährigen Mediengeschichte aus Fotografie, Film, Fernsehen, Video und digitaler Produktion. Angesichts solcher Dominanz präfigurierter Wahrnehmung ist es für jeden Künstler schwierig, eigenständige Methoden der Bilderzeugung zu behaupten. Potenziert wird dieses reflexive Dilemma noch dort, wo ein vorrangiges Interesse an der sichtbaren Wirklichkeit, wie es für einen gewichtigen Teil der Fotografie zutrifft, den Ansatz bildet und nicht so sehr die Imagination eines inneren Bildervorrates. Wer heute noch das Unterfangen wagt, dieser vernetzten, chaotischen und heillos dokumentierten Welt fotografische Kenntlichkeit abverlangen zu wollen, muss neben dem Handwerk über ein klares Konzept verfügen, das aus einer immer währenden Bewegung heraus signifikante Partikel fixiert, deren Präsenz über Ort und Zeit ihrer Entstehung hinausweist. In diesem Sinne ist Matthias Hoch ein konzeptuell arbeitender Fotograf, der genau weiß, welche Bildvorstellung er der unergründlichen Realität abgewinnen will und welche ihrer Bereiche sich dafür am ehesten eignen. Kühl und analytisch seziert er Szenarien heutiger Stadtlandschaften mit ihren Fassaden, Verkehrsleitsystemen und suburbanen Rändern und verdichtet sie zu fotografischen Momenten von bestechender Brillanz. Dabei leistet er nichts weniger als eine visuelle Archäologie der Gegenwart mit präzisem Blick auf das Wesen der künstlerischen Form.

Es erscheint ein deutsch-englischer Katalog mit zahlreichen Farbabbildungen.

Pressetext

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Matthias Hoch
Fotografie