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Matt Mullican: Banner
05.04.2019 – 11.08.2019

Kuratiert von Dieter Schwarz

In der Ausstellung von Matt Mullican ist man umgeben von riesigen farbigen Bannern. Man steht in einer Welt aus Farben und Zeichen, die sich wiederholen und die nach ihren eigenen Gesetzen aufeinander bezogen sind, einer abstrakten Welt, die zu entziffern ist.
Der kalifornische Künstler ist fasziniert von Piktogrammen. Erst nutzte er das Plakat als eine Aussageform, die sich an die Öffentlichkeit richtet. Piktogramme, die Musik, Schauspiel, Film und Malerei symbolisieren, erschließen sich sofort, andere sind erfunden. Indem er sie neben seinem Namen auf die Plakate setzt, verknüpft Mullican Bestandteile der Wirklichkeit mit seiner subjektiven Welt.
Einen besonders wirksamen Zeichenträger entdeckte Mullican in den Bannern, die eine Botschaft auf die Straße tragen. Die Bildsprache der Banner ist aufs Höchste vereinfacht, unmittelbar lesbar. Mullicans Banner unterscheiden sich von den Trägern nationaler Zeichen, von Insignien des Kampfes, denn sie dienen dazu, seine Weltmodelle zu präsentieren.
Aus Zeichen konstruiert Mullican Kosmologien, Weltmodelle. Die erste Kosmologie ging von Vorstellungen aus, die er sich als Kind gemacht hatte. Schwarze Figuren auf roten Bannern stehen für Gott und die Seelen, für Engel und Dämonen. Glasmodelle, die an wissenschaftliche Geräte erinnern, illustrieren den Zyklus, welche die Wesen zwischen Leben und Tod, Himmel und Hölle durchlaufen.
Mullicans zweite Kosmologie zeigt fünf aufeinander bezogene Welten: Die grüne Welt der Elemente, die blaue Welt der Dinge, die gelbe Welt der Künste, die schwarze Welt der abstrakten Zeichen, die rote Welt der Subjektivität. Dazu tritt auf den Bannern ein Zeichen, das Elemente, Dinge, das Zeichen selbst und den Kopf, also das Subjekt repräsentiert. In Stein gehauen kehren die Zeichen wieder, als Spielfiguren auf einem Feld.
Im Wirrwarr der Banner greifen Farben und Zeichen ineinander und erzeugen eine Kombinatorik von Bedeutungen.

Dieter Schwarz