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Mathieu Kleyebe Abonnenc erforscht in seinen Arbeiten die Geschichte der kolonialen Entwicklung, ihre Folgen auf die kulturellen Identitäten und globalen Beziehungen. Eine wesentliche Rolle spielt für ihn die Auseinandersetzung mit der Filmgeschichte und der Entkolonialisierung afrikanischer Staaten in den 1960er Jahre. In seinen Videos, Fotografien, Zeichnungen und mittels Archivmaterial erforscht er die Ursachen kollektiven Vergessens. Der Künstler sucht auf diese Weise nicht nur nach historischen Gründen für gegenwärtige Konflikte, sondern ermöglicht die vielfältigen Beziehungen zwischen persönlicher Identität, Gemeinschaft und Nation nachzuvollziehen. Kulturelle Objekte tragen immer eine Form der Erinnerung in sich, die Abonnenc in seinen Arbeiten erneut zur Verhandlung stellt.

Die Ausstellung im Obergeschoss des Kunstvereins präsentiert insgesamt drei Werkgruppen, darunter sind zahlreiche neue Arbeiten zu sehen. Ausgehend von verschiedenen Objekten und Materialien stellt der Künstler historische Bezüge zwischen den drei Kontinenten Afrika, Südamerika und Europa her. Abonnencs letzter Film »An Italian film (Africa Addio). First part: copper« (2012) konfrontiert den Betrachter mit der problematischen Gewinnung von Kupfer in der Provinz Katanga der Demokratischen Republik Kongo. Die zweite Werkgruppe geht auf einen Ring zurück, der ursprünglich Abonnencs Urgroßvater aus Französisch-Guyana gehörte. Dritter Bestandteil der Ausstellung ist schließlich eine Sammlung (Inventaire des objets africain de la collection Émile Abonnenc, 1931/1933, Moyen Ogoué, Gabon), die sich im Besitz der Familie Abonnenc befindet, die der Künstler fotografisch inszeniert hat.

Mathieu Kleyebe Abonnenc, geboren 1977 in Französisch-Guyana, lebt und arbeitet in Paris. Im Jahr 2012 zeigten die Institutionen Fundação Serralves (Porto, Portugal) und Pavilion (Leeds, England) Einzelausstellungen des Künstlers. Abonnenc nahm kürzlich an der Pariser Triennale im Palais de Tokyo und an Gruppenausstellungen (alle 2012) in der Fondation d'entreprise Ricard (Paris) sowie dem ICA – Institute of Contemporary Art (Philadelphia, USA) teil. Die Ausstellung im Bielefelder Kunstverein ist die erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland. Zeitgleich präsentiert auch die Kunsthalle Basel eine Einzelausstellung des Künstlers.

Kurator: Thomas Thiel

PUBLIKATION: Zur Ausstellung erscheint eine 28-seitige Broschüre (Deutsch/Englisch).