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Martin Parr Retrospektive
Laufzeit: 19.07. – 10.11.2019
Eröffnung: 18.07.2019, 19:30 Uhr

„Wenn die Leute beim Betrachten meiner Bilder gleichzeitig weinen und lachen, dann ist das genau die Reaktion, die die Bilder auch bei mir hervorrufen. Die Dinge sind weder grundsätzlich gut noch schlecht. Ich bin immer daran interessiert, beide Extreme darzustellen.“
Martin Parr

Der englische Fotograf Martin Parr gilt als einer der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen Dokumentarfotografie und als Chronist unserer Zeit. Das NRW-ForumDüsseldorf präsentiert vom 19. Juli bis 10. November 2019 die bisher umfassendste Retrospektive des britischen Fotografen, der die Welt mit einem präzisen und liebevollen Blick abtastet und ihr gleichzeitig den Spiegel vorhält.

Martin Parrs Lieblingsmotiv ist der Mensch in seiner alltäglichen oder selbst gewählten Umgebung. Seine Aufnahmen wirken oft übertrieben, schrill, bunt, teilweise grotesk. In seinem Blick auf den Menschen liegt oft etwas Fassungsloses und Schonungsloses. Gepaart mit dem typisch englischen Humor lichtet er die Welt und die Menschen, die in ihr leben, in den schillerndsten Farben ab.

Die Ausstellung ist mit über 400 Werken die bisher umfassendste Retrospektive des britischen Magnum-Fotografen. Neben Arbeiten aus berühmten Serien wie The last Resort, Think of England, Luxury, Life’s a Beachund Common Senseumfasst die Ausstellung in Düsseldorf erstmals auch frühe Fotografien seiner Debüt-Serie Bad Weather. Die Martin Parr Retrospektive zeigt den Fotografen dabei nicht nur als Satiriker, sondern richtet den Fokus auf das fotografische Können und den zeitgenössischen Umgang mit dem Medium der Fotografie. Eigens für die Ausstellung im NRW-Forum entstanddie Serie Kleingärtner, die Martin Parr im Großraum Düsseldorf fotografiert hat.

Für seine Aufnahmen begibt sich Martin Parr, der seit 1994 der Agentur Magnum Photo angehört, an die Lieblingsorte der Menschen: den Strand, Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele. Er sucht Orte mit Extremen und ist ein Meister der Aufdeckung von Beziehungsgeflechten und gesellschaftlichen Strukturen. Mit dem Stilmittel der Übertreibung arbeitet er Klischees heraus und führt gerne die oft obszöne Selbstpräsentation oder das Konsumverhalten von Menschen vor Augen. Zu Beginn seiner Laufbahn in den 1970er Jahren dokumentierte er die nähere Umgebung seiner Heimat in kontrastreichen Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Anfang der 1980er Jahre verwendete er zunehmend Farbe, änderte seinen Stil und wechselte von einer 35mm Kleinbildkamera zu der neunen Plaubel 6x7 Mittelformatkamera. Sein 1982 begonnenes und 1986 erstmals veröffentlichtes Projekt The Last Resort, mit dem er das britische Strandleben in New Brighton dokumentierte, gilt heute als Meilenstein der Fotografie und machte ihn international bekannt. Die berührenden wie oft verstörenden Aufnahmen zeigen den Alltag des britischen Seebads auf eine völlig neue Art und Weise. Sie hinterfragen den Begriff der Schönheit und untersuchen das Schöne im Hässlichen und das Hässliche im Schönen, stilistisch unterstützt durch das für Martin Parr typische Blitzlicht bei Tageslicht.

Die Ausstellung wird kuratiert von Ralph Goertz, Leiter des IKS –Institut für Kunstdokumentation, der im NRW-Forum bereits mit den Ausstellungen Joel Meyerowitz Retrospective oder Lindbergh/Winogrand: Women on Streetvertreten war.