press release only in german

Eröffnung: So, 26. März 2016, 18 Uhr
mit einem Grußwort von Roland Gräfe, Gräfe Stiftung

Marta Kubiaks Siebdrucke eröffnen ein komplexes Spiel unterschiedlicher Medien und Bildebenen der Fotografie, Grafik und Malerei. Ihre Arbeiten, werden anlässlich des ersten Kunstpreises der Roland Gräfe Stiftung, den die junge polnische Künstlerin 2016 erhielt, nach Stationen der Ausstellung in

Wrocław und Görlitz erstmals in Dresden gezeigt: „Ich schnitt mir den Kopf ab“ zeigt Serigrafien der Künstlerin, die Archive des Alltags bilden – persönliche Erfahrungsräume werden auf zufällig und chaotisch anmutende Weise durch Motive der Populärkultur aus unterschiedlichen Quellen der Zeitgeschichte überlagert. Oft sind es verwaschen wirkende Landschaften, universell erscheinende Alltagsräume der Moderne, beiläufige Schnappschüsse, die Marta Kubiak als Grundlage für ihre Arbeiten dienen.

In einem nächsten Schritt zerlegt die Künstlerin ihre Bilder, durchforstet ihr Bilderarchiv, zertrennt und ordnet neu, kombiniert mit zeichnerischen Elementen und fügt die Fragmente in mehreren, sich überlagernden Schichten in mehrfarbigen Siebdrucken zusammen. Dabei spielt das Experiment eine große Rolle, sowohl während des digitalen Entwurfs als auch später, direkt in der Siebdruckwerkstatt, in der mit den verschiedenen Sieben und Farbschichten unzählige Versionen eines Themas entstehen können. Die Bilder sind Unikate, entgegen der im Druck angelegten Möglichkeit der Auflage, existieren viele der Werke nur einmal. Die Titel, die Kubiak wählt, „Ich liebe Dich wie die Bockwurst den Ketchup“ (2016), „Den Hund nenne ich Zunge“ (2016) oder „Ich schnitt mir den Kopf ab“ (2016) bilden eine weitere persönliche Erzählebene in diesem Werk. Malgorzata Micula, die Kuratorin der Schau in Breslau schreibt über Marta Kubiaks Werk: „Zufällige Bilder, Zeitungsauschnitte, Textfragmente, aus denen die Künstlerin Kompositionen ihrer vielfarbigen Siebdrucke aufbaut, werden über Bildfläche verstreut, stocken sich auf, multiplizieren, bilden chaotische Kompilationen und unterscheiden sich oftmals durch Details in Anordnung und Farbe. […] Im Gegensatz zu dem von Gier nach Visualisierung der Geschichte besessenen deutschen Kunsthistoriker jedoch schafft Kubiak keine universelle, sondern eine streng intime Sammlung, die zuerst auf ihre persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen und erst dann an Gedächtnis der Generation Bezug nimmt.“

Der Kunstpreis der Roland Gräfe Stiftung für Kunst und Kultur mit Sitz in Radebeul, dotiert mit 7.500 Euro wurde 2016 erstmals mit einem Fokus auf die junge Kunstszene in Wrocław verliehen. Marta Kubiak wurde als Preisträgerin von einer fünfköpfigen Jury unter 18 vorgeschlagenen Künstler*innen ausgewählt. Die Ausstellung „Ich schnitt mir den Kopf ab“ wurde aus diesem Anlass in jeweils unterschiedlicher Fassung bereits in Wrocław und Görlitz präsentiert. Der Preis wird in zweijährigem Turnus mit jeweils unterschiedlichem Schwerpunkt vergeben.

Es ist ein zweisprachiger Katalog (polnisch/deutsch) erschienen.

In Kooperation mit und gefördert durch die Roland Gräfe Stiftung.