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"M_ARS - Kunst und Krieg" ging der Frage nach, inwieweit Kunst nicht nur eine Plattform für humanitäre Agenden, sondern auch für Gewalt gegen Menschen und Ungerechtigkeit ist. In der von der Neuen Galerie konzipierten Ausstellung wurde der Blick auf den kritischen Zustand unserer Gesellschaft gelenkt, der sich in der Kunst spiegelt. Eine hoch aktuelle Schau, die durch den Ausbruch des Irak-Krieges eine zusätzliche Dimension erhielt.

Ausgehend von Freuds berühmten Schriften "Das Unbehagen in der Kultur" (1930) und "Warum Krieg" (1933) wurde eine Ausstellung von Gegenwartskunst zusammengestellt, die untersuchte, warum der Prozess der fortschreitenden Kulturentwicklung bzw. der Zivilisation immer wieder von Menschengruppen, Religionen oder Nationen unterbrochen wird, die zur rücksichtslosen Vernichtung anderer bereit sind. Nach zwei Weltkriegen haben wir uns in Europa für Jahrzehnte der Illusion hingegeben, es werde keine Gelegenheit mehr geben, dass in Zukunft Kriege entstehen. Umso überraschter sind wir, dass Kriegsherde nicht nur anderenorts immer wieder entstanden sind, sondern auch mitten in Europa, und dass Europa selbst immer wieder in Kriege hineingezogen wird und sich hineinziehen lässt. Wir haben uns auf Grund dieser Tatsachen der Frage zu stellen, ob in der Tat das Freud'sche Diktum noch gilt: "Alles, was die Kulturentwicklung fördert, arbeitet auch gegen den Krieg." Kann es nicht möglich sein, dass in der Kulturentwicklung selbst Momente enthalten sind, welche die Kriegsbereitschaft fördern? Kann es sein, dass die Kunst selbst nicht nur pazifistische, sondern auch militärische Intentionen hat? Kann es sein, dass die Kunst nicht nur eine Plattform für humanitäre Agenden, sondern auch für Gewalt gegen Menschen und Ungerechtigkeit ist? Krisenherde gibt es nicht nur in fremden Gegenden, sondern auch an vertrauten Orten wie Schulen und in privatesten Bereichen, überall und jederzeit. Gewalt ist offensichtlich in das Gewebe unserer Zivilgesellschaft eingeschrieben. Die Phänomenologie der Gewalt und Grausamkeit hat eine globale Dimension erreicht, ein Ausmaß an Tyrannei, das nicht nur ein Ausnahmezustand ist, sondern den Alltag jedes Bürgers/jeder Bürgerin bedroht. Jeder kann jeden Tag auf den Krieg treffen und vom Krieg getroffen werden. Von der Mode bis zur Pop-Musik, von den Produkten bis zu den Programmen sind Krieg und Gewalt Bestandteil des Alltags geworden, sodass vielleicht zu Recht vom "Krieg als Massenkultur im 21. Jahrhundert" (T. Holert/M. Terkessidis) gesprochen werden kann. Die Ausstellung bot nicht nur einen höchst aktuellen Überblick über den kritischen Zustand unserer Gesellschaft, sondern auch eine kritische Position zur Kunst innerhalb dieser Gesellschaft. Nachdem durch die ausgewählten Beispiele nicht nur die psychischen und sozialen Veränderungen vorgestellt wurden, die der Krieg hervorruft, sondern vor allem auch die daran beteiligten medialen Vorgänge (der Bilderkrieg, der Informationskrieg), war diese Ausstellung auch ein Beitrag zur Differenzierung von Krise, Krieg und Kunst. Die Krise der Medien und die Krise der Gesellschaft spiegeln sich in der Krise der Kunst.

Idee und Konzeption: Peter Weibel Durchführung: Peter Weibel, Günther Holler-Schuster (Kuratoren), Andrea Harrich (Organisation), Sylvia Schneider (PR), Florian Riegler und Roger Riewe (Ausstellungsarchitektur)