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Eröffnung am 29.02.08, 19 h

“Um bestimmte Aspekte einer künstlerischen Position zu verdeutlichen, muss Grafikdesign selbst Aussagefunktionen übernehmen“, ist Markus Dreßen überzeugt. Gestaltung, vor allem im Feld der zeitgenössischen Kunst, könne sich nicht neutral verhalten. Gerade in einem Bereich, in dem der jeweilige (visuelle) Status quo immer wieder in Frage gestellt und erweitert wird, gilt es für ihn Haltung anzunehmen, wenn es um den Gebrauch von Zeichen, ihre Kontextualisierung, Zirkulation oder Bedeutungsverschiebung geht.

In seinen Projekten arbeitet Dreßen eng mit KünstlerInnen, KuratorInnen und AutorInnen zusammen. Die Partnerschaft auf Augenhöhe - Dreßen selbst beschreibt sie als Kollaboration und sich selbst als Kollaborateur - erfordert ein kontinuierliches Aushandeln und Verhandeln verschiedener Vorstellungen. Weder soll sich die eigene Position in einer puren Dienstleistung erschöpfen, noch will er mit seiner Arbeit künstlerische oder kuratorische Aufgaben ersetzen. Gestaltung wird als “herausgeberischer Prozess“ verstanden, in dem sich redaktionelle und gestalterische Aufgaben verzahnen.

2000 gründete Dreßen mit Anne König und Jan Wenzel die Arbeitsgemeinschaft Spector. Spector ist jedoch auch der Name einer seit 2001 in loser Folge erscheinenden Zeitschrift (spector cut+paste, in Zusammenarbeit mit Tilo Schulz) und eines Labels, unter dem seitdem viele Drucksachen von Markus Dreßen erschienen sind. Die Arbeitsweise von Spector hat für die eigenen Projekte Modellcharakter. Auch diese basieren wesentlich auf einem Austausch zwischen den Beteiligten und sind der Ausdruck eines kollektiven Prozesses, ohne die einzelnen Interessen zu nivellieren.

Die Ausstellung in der GfZK zeigt einen Querschnitt seiner grafischen Arbeiten, wobei der Schwerpunkt auf der Buchgestaltung liegen wird.

Markus Dreßen, geboren 1971 in Münster, studierte Grafikdesign an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seit 1998 arbeitet Markus Dreßen in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen für die GfZK. Auf ihn gehen das visuelle Erscheinungsbild der GfZK zurück, aber auch eine Reihe von Publikationen, etwa für Neo Rauch, Ilya Kabakov, Sarah Sze oder Christine Hill. Markus Dreßen hat mehrere bedeutende Preise erhalten, wie 2005 den AIGA „Award 50 Books/ 50 Covers“ für „Inventory – The Work of Christine Hill and Volksboutique“. Für forward von Olaf Nicolai, in Zusammenarbeit mit Kristina Brusa, bekam er 2004 die Goldene Letter im Wettbewerb „Schönste Bücher aus aller Welt“ und den 2. Preis der Stiftung Buchkunst.

Seit 2006 ist er Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.

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Markus Dreßen DRUCKSACHEN
Kuratiert von Barbara Steiner