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Marko Marković | Who is Marko Marković?
22.06.2018 - 01.09.2018
Eröffnung: 21.06.2018 18:00
Galerie Michaela Stock

Performance
Künstlerische Strategien zur »Autorenschaft« von Marko Marković

Was macht einen Künstler zum Autor eines Kunstwerks? Bereits Philosoph Roland Barthes hat diese Frage mit dem Essay Der Tod des Autors, in den Raum gestellt. Mit genau diesem Phänomen hat sich der kroatische Konzept- und Performancekünstler Marko Marković beschäftigt. Vom interdisziplinären Standpunkt aus hat er das Konzept einer "performative Autorschaft" entwickelt.

Marko Marković erhielt 2016 per e-mail eine Einladung zur Moskauer Biennale. Die Kuratorin der Biennale hatte "seine" Arbeit in einer Ausstellung in Serbien gesehen. Was die Kuratorin nicht wusste, war, dass es zwei Künstler gleichen Namens und gleichen Alters gibt. Der eine stammte aus Kroatien der andere aus Serbien. Versehentlich wurde die Einladung an den falschen Künstler gesendet. Marko Marković aus Kroatien sah seine Chance und versuchte herauszufinden, wie weit er gehen kann. Während der Vorbereitungszeit manipulierte Marković digitale Dokumente, kommunizierte mit Verwaltungsbehörden und hackte das Identitätsprofile des Anderen.

Am Ende wurde er (Marko Marković aus Kroatien) als Marko Marković aus Serbien eingeladen, um ein Kunstwerk bei der Young Art Moscow Biennale zu präsentieren. Im August 2016 reiste er nach Moskau und gab die ganze Zeit vor, Marko Marković aus Serbien zu sein. Die Geschichte setzte sich im vergangenen Jahr in London auf einem Performance-Festival fort.

Diese Ausstellung zeigt die Herangehensweise des Identitätsdiebstahls, der nur durch einen Zufall - völlig unbeabsichtigt - zustande kam. Who is Marko Marković? ist ein ongoing performatives Kunstwerk, in welchem Marković die Aneignung / Autorenschaft zu einem neuen Extrem geführt hat. Marković hat nicht nur ein Kunstwerk geschaffen, er hat auch die Identität einer anderen Person gestohlen. Im Prozess des Schaffens erweckt er gleichzeitig seine Autorenpersönlichkeit zum Leben und zeigt auf verschiedenen Ebenen die Probleme der Autorschaft und deren Repräsentation in bestimmten kulturellen Diskursen. In der Ausstellung wird die Dokumentation des Identitätsdiebstahls mit Performance, Video, Fotografie und Installation visualisiert. Die Arbeit des Künstlers befasst sich vor allem mit der Aktivierung der Empfindungen und Reflexionen des Betrachters und der Frage nach der Autorschaft.