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Im Rahmen der Ausstellung MARKO LULIC. Denkmalpflege und Bodywork 2 sind folgenden Arbeiten zu sehen: Space-Girl Dance 2009, 2009, (Video, 2’30’’), Exhaustion, 2009 (Video, 20’, Courtesy: Gabriele Senn Galerie, Wien und der Künstler) und Reactivation (Circulation in Space), 2002/2009  (Video, Courtesy: Gabriele Senn Galerie, Wien und der Künstler).

Der Künstler Marko Lulic hat eine Meta-Sprache entwickelt, die mit dem Wissen und der Kritik an Ideologien und historischen Avantgardebewegungen operiert. Er arbeitet mit überlagernden Referenzen, Übersetzungen und Transfers und hinterfragt die Möglichkeit und Unmöglichkeit der Skulptur in der Jetztzeit. In den drei Videos, die in dieser Ausstellung gezeigt werden und die man auch als Thematisierung von Skulptur in einem anderen Medium lesen kann, bearbeitet er das Verhältnis von Körper und Skulptur im öffentlichen Raum, genauso wie die Repräsentationsform von Kunst im allgemeinen.

Er setzt in den Videos Exhaustion, 2009 und Reactivation (Circulation in Space), 2002/2009 seinen eigenen Körper als Material ein, um in der einen Arbeit (Reactivation (Circulation in Space), 2002/2009) eine Skulptur von Vojin Bakic aus dem Jahr 1971 vor dem Museum für Gegenwartskunst in Belgrad mit dem Titel „Circulation in Space“ völlig wörtlich zu nehmen und alles in und an ihr zu vollführen, was „Zirkulation in Raum“ im buchstäblichsten Sinne sein könnte. Auch vor dem Abrutschen ins Lächerliche bei bestimmten Posen scheut sich der Künstler nicht. Jörg Heiser schrieb in seinem Buch „Plötzlich diese Übersicht: Was gute zeitgenössische Kunst ausmacht“ (2007) über die Arbeit Reactivation (Circulation in Space)  folgendes: „peinliche Anwesenheit in polierter Abstraktion. Eine Chaplineske Pieta“. Im zweiten Video dieser Ausstellung, Exhaustion, 2009, geht Lulic in seinem Hang zur Selbstironie noch weiter und tanzt einige Stunden bis zur Erschöpfung zu einem Soundtrack, der aus Playlists zusammengestückelt ist, die er sich von Freunden für diesen Zweck schicken ließ.

In seinem Video Space-Girl Dance 2009, 2009, das auch in dieser Ausstellung gezeigt wird, lässt er eine Tänzerin und zwei Tänzer die Choreographie eines Raquel Welch Clips von 1974 nachtanzen. Raquel Welch hatte den Clip für eine selbst produzierte TV-Musical-Show vor einer berühmten Serie von Skulpturen im öffentlichen Raum in Mexiko drehen lassen („Route of Friendship“, 1968, im Rahmen der Olympischen Spiele 1968 von Mathias Goeritz initiiert). Lulic hat die Szenen im Skulpturengarten der Erich Hauser Stiftung in Rottweil, die ihm den Werkstattpreis 2009 in der Höhe von 20.000 Euro dieses Jahr verliehen hat, vor Arbeiten Erich Hausers nachgedreht. Er wird im Anschluss an seinen Arbeitsaufenthalt, Oktober 2009, auch in der Erich Hauser Stiftung ausstellen.

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Marko Lulic
Denkmalpflege und Bodywork 2
Kuratorin: Christine Kintisch