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„Zu sehen ist eine partiell gelöschte filmische Version von Christi Kreuztragung und seinem Gang zum Kreuz bis hin zu seinem Tod. Es handelt sich hierbei um einen Ausschnitt des Films Jesus von Nazareth von Franco Zeffirelli, 1977. Das projizierte Bild trägt eine schwarze rechteckige Maske, die einem übergroßen Zensurbalken ähnelt, so dass der verbleibende Teil des Bildes zum Rahmen wird für die schwarze Leere im Zentrum. Als stilistisches Mittel dient die Maske zugleich dazu, die Schnitte und Schwenks sowie das Tempo der Regie auf besondere Weise zu akzentuieren, denn der Betrachter wird nun mit einem Rest seines eigenen Wissens konfrontiert – auch für einen nicht gläubigen Menschen ist die Folge der Ereignisse, erkennbar, vorhersehbar – und er, der Betrachter, projiziert seine eigene Kreuzigungsszene. Er unterliegt dem bewegten Bild und denkt nicht an irgend etwas außerhalb dieses Rahmens, außerhalb des Bildes (das heißt außerhalb des bekannten Universums).“ Mark Wallinger, 2002 Auf ähnliche Weise wie Max Slevogt, in dessen Werken häufig die Schwärze an die Stelle des nicht mehr Darstellbaren tritt, setzt Wallinger die Nichtfarbe ein und verweigert dem Betrachter damit eine Heilsvision.

Mark Wallinger, geb. 1959 in Chigwell/England, lebt in London und Berlin

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Mark Wallinger - Via Dolorosa
Kuratorin: Marion Ackermann