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Die Galerie Nicola von Senger freut sich, einen neuen Einblick in das facettenreiche Universum von Mario Sala zu bieten. Der 1965 in der Schweiz geborene Künstler besticht immer wieder mit seinen thematisch dicht verwobenen Bildern und Skulpturen, die den Ausstellungsraum in ein weites Assoziationsfeld transformieren – diesmal sind die verschiedenen Bedeutungen von Sonntags Ausgangs- und Angelpunkt einer Serie neuer Werke.

Am Anfang der Ausstellung steht die nachbearbeitete Fotografie Allensbach (2008), eine in gleissend sommerliches Licht getauchte Ansicht eines Dorfes in trügerischer Ruhe, welche zugleich die Frage aufwirft, was hier ausserhalb des Ersichtlichen geschieht und welche Bedeutung dem Lackfilm zukommt, der von oben ins Bild fliesst und die heile Welt zugleich schützt und teilt. Aus dieser Spannung entsteht die Vorstellung Sonntags: Es ist der Tag, an dem die Schöpfung eigentlich vollendet ist, und damit bietet der Sonntag auch die Musse zu Reflektion und Rückzug nach der Arbeit und dem Feiern, also die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit sich selbst. In SUNDAY (2008), nutzt ein einäugiger Muskelprotz diese Zeit, um sein Gegenüber -oder Spiegelbild- förmlich auszupressen, was dunkle Schlieren hervorbringt. Schutz vor solch unliebsamen Erkenntnissen gewähren die abstrahierten Wappenschilder auf Motorhauben (Ohne Titel I-VI, 2008), die als zeitgenössische Banner die Galerie in eine Art Rittersaal der Kunst verwandeln. Der ruhende Pol der Ausstellung ist der schwarze Tisch (2008) in der Mitte dieses Saales, eine Skulptur, die zugleich als Sonntagsbraten der Woche einen festlichen Abschluss bietet, wie auch als Götzenstatue an den archaischen Aspekt ritualisierter Abläufe gemahnt. In einem abgetrennten Kabinett schliesslich verzerrt der gebogene Spiegel (2008) zwei nüchterne Kontaktstreifen (Reflex, 2008) ins psychedelische und erfasst auch gleich den Betrachter in seinem Sog und zieht ihn in die nachdenkliche Welt von Allensbach.

Die pointiert gesetzten Interpretationsanreize eröffnen ein für Sala typisches Terrain, die Galerie wird zum Sprungbrett, von dem aus die BesucherInnen in Salas Werke eintauchen, sich verlieren und auch wieder finden können. Auch wenn die Kunstfigur des Drifters diesmal abwesend ist, bleibt der Ansatz Salas, durch das Zusammenspiel von scheinbar disparaten Elementen zwischen Fantastischem und Alltäglichem, vertraute Empfindungen und neue Einsichten hervorzurufen, gewohnt delikat, präzis und vielschichtig. Besonders in der engen Vernetzung zwischen den verschiedenen Medien, Objekten, Referenzsystemen und Inhalten entsteht ein eigener Kosmos, der ohne das Hintersinnige zu scheuen, zum Verweilen einlädt.

Rémi Jaccard, Juli 2008

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Mario Sala
Sonntags