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Maria Lassnig, die Grande Dame der österreichischen Kunst (geb. 1919 in Kärnten, lebt und arbeitet in Wien), zählt zu den bedeutendsten und innovativsten Malerinnen der Gegenwartskunst. Seit den frühen 1950er Jahren wurden ihre Werke in Einzelausstellungen gezeigt, darunter im Kunstmuseum Düsseldorf (1985), im Stedelijk Museum Amsterdam (1994), im Centre Pompidou in Paris (1995), im Kunsthaus Zürich (2003) und bei Hauser & Wirth in London (2004).

Nach ihrem Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien verbrachte sie mehrere Aufenthalte in Paris und New York, wo sie 1970 bis 1972 an der School of Visual Arts Animationsfilm studierte. Als sie 1980 nach Wien zurückkehrte, übernahm sie als erste Frau im deutschsprachigen Raum eine Professur für Malerei an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst, im selben Jahr nahm sie an der Biennale Venedig teil. 1982 und 1997 wurde sie an der Documenta in Kassel gezeigt.

Maria Lassnigs Kunstschaffen umfasst nicht nur Malerei, sondern auch Skulpturen, Animationsfilme sowie ein großes grafisches Werk: ihre Zeichnungen hielt sie lange unter Verschluss und publizierte diese erst 1997 in ‚Die Feder ist die Schwester des Pinsels’ herausgegeben von Hans Ulrich Obrist. Für ihr Lebenswerk wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. dem Grossen Österreichischen Staatspreis 1988, dem Roswitha Haftmann-Preis der Stadt Zürich und dem Rubenspreis der Stadt Siegen 2002, dem Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt 2004 sowie 2005 dem Österreichischem Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.

Hauser & Wirth präsentiert in der aktuellen Ausstellung in Zürich eine Werkgruppe neuer grossformatiger Ölgemälde. Die Bilder, in denen sich die Künstlerin selbst in unterschiedlichen emotionalen und physischen Zuständen darstellt, umfassen ein übergreifendes Thema, nämlich der Beobachtung des Körperbefindens und dem von ihr so genannten Körperbewusstseins. Auf den Betrachter wirken die Arbeiten direkt und durchlässig, da sich die Künstlerin ohne Eitelkeit und auf intime Art und Weise offenbart.

„Ich trete gleichsam nackt vor die Leinwand, ohne Absicht, ohne Planung, ohne Modell, ohne Fotografie, und lasse entstehen. Doch habe ich einen Ausgangspunkt, der aus der Erkenntnis entstand, dass das einzige wirklich Reale meine Gefühle sind, die sich innerhalb des Körpergehäuses abspielen: physiologischer Natur, Druckgefühl beim Sitzen und liegen, Spannungs- und räumliche Ausdehnungsgefühle – ziemlich schwierig darstellbare Dinge.“

Es sind keine klassischen Selbstportraits, vielmehr visualisieren sie eine Auseinandersetzung mit dem inneren Körpergefühl, wie man es in den Werken ‚Krankenhaus’ oder ‚Sprachgitter’ erkennt. Obwohl die Arbeiten durch die kontrastreiche Farbgebung und den starken Körperformen kraftvoll und drastisch wirken, widerspiegeln sie Zerbrechlichkeit. Das Körperportrait ‚Du oder Ich’ hingegen wirkt durch die direkte Positionierung des Körpers gegenüber dem Betrachter und der herausfordernden Frage provozierend und bedrohlich, aber zugleich auch ironisch und fast humorvoll.

„Wenn ich nicht sagen würde, dass das Körperbilder sind, würden es die Leute nicht wissen. Eigentlich ist es nur mein Bekenntnis, dass sie das als Körperbewusstsein auffassen müssen, weil ich sage, dass es das ist, aber sehen können sie es nicht, bei den richtigen Körpergefühlsbildern sehen sie es nicht. Aber es ist mir wichtig, dass die Leute es wissen, weil ich finde, dass das wichtig ist.“

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Maria Lassnig