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Maria kommt Am 8. Dezember lädt die Galerie artepari zur Ausstellung „Maria kommt“. Das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter“ ist zugleich das Hochfest des gnadenlos auf Gewinnmaximierung agierenden Einzelhandels, gilt der Tag doch als einer der umsatzstärksten des gesamten Jahres. Die Galerie ist dabei genauso den Gesetzen des Marktes unterworfen wie der übrige Handel, setzt aber mit der thematischen Zusammenstellung ihrer künstlerischen Arbeiten einen reflexiven Kontrapunkt zum obsessiven Kaufrausch, bigotten Schenkwahn und scheinheiligen Harmoniestreben. Die Ausstellung mit Multiples, Editionen und Unikaten von 16 KünstlerInnen ermöglicht durch die Zusammenschau alternative Perspektiven auf diese hochartifizielle Zeit des Jahres, blickt hinter die glänzenden Oberflächen und spürt den Hintergründen, Beweggründen und Abgründen nach, die sich im Spannungsfeld von Religion und Kapitalismus, Frömmigkeit und Perversion, Politik und Kirche, Spiritualität und Konsumismus, Sexualität und Tabuisierung, Mutterfiguren und Jugendwahn, Kitsch und Minimalismus, Provokation und Introspektion auftun. Was ein näherer Blick auf den Feiertag unter anderem lehrt ist, dass das Fest der Mariä Empfängnis das einzige christliche Fest ist, das den Geschlechtsakt zwischen Mann und Frau feiert. Das 150 Jahre alte Dogma der „unbefleckten Empfängnis“ Marias besagt nämlich nicht, dass ihre Eltern Anna und Joachim sich nicht in Leidenschaft sexuell vereinigt hätten, sondern nur, dass die Zellteilung in Annas Gebärmutter ohne Erbsünde stattgefunden hat und sich Marias Kommen bereits bei der Zeugung manifestiert hat. Der 8. Dezember ist also ein Tag, an dem man die Messe besuchen und dem Konsum frönen kann, aber an dem man auch den Sex und das Kommen einer idealen Frau feiern sollte. Und wenn man über Lust, Leidenschaft, Kreativität, Schönheit und Idealvorstellungen spricht, sollte man immer auch über Kunst sprechen. Zu diesem Gespräch lädt die Galerie artepari am 8. Dezember ein. Roman Grabner, 2012