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Marcus Sendlinger (geb. 1967 i. Königstein/ Ts bei Frankfurt/ M; zuletzt KV Mannheim m. Philip Argent) zeigt in seiner dritten Einzelausstellung in der Galerie Jette Rudolph eine neue Serie abstrakter Malereien, die die verschiedenen medialen Strategien von Malerei und Zeichnung im Zwei- und Dreidimensionalen, in Bild und Raum ausloten.

Die Ausstellung „Spacial Disorientation“ lässt an Vorbilder des Informel, Abstrakten Expressionismus oder die konzeptuelle Malerei eines Jonathan Lasker denken. Bspw. setzt Sendlinger geschickt eine emotional anmutende Farbgestik ins Bild, deren Ausdruck durch den Einsatz anonymer Spray- und Abklebetechnik harmonisiert wird. Ebenso findet das filigrane Netzwerk der mithilfe eines Automaten perfektionistisch ins Bild gezeichneter Lineaturen ihr Gegengewicht im vglw. unkontrollierten Auftrag partieller Drippings und Lauflinien.

Es sind die abwechselnd gekurvten, geraden oder als Schraffur gesetzten Linien, die den Malereien ein faszinierend grafisches Layout verleihen und deren Spuren im Bild für den Rezipienten direkt lesbar sind, während die über mehrere Schichten geschaffenen Farbkompositionen mit dem Oszillieren zwischen Fläche und Raum spielen. Fluoreszierende Farbsetzungen scheinen sich immateriell zu verflüchtigen, Flecken von Metallflake blenden den Blick, während die mehrfach vermalten Schichten von Ölfarbe einen real begehbaren Raum konstruieren.

Exotisch muten zwei Leinwände im Format eines Hexagons an. Vglb. den rautenförmigen Formaten der holländischen De Stijl- Bewegung und insbes. der späten New Yorker Serie der „Boogie Woogie“s Piet Mondrians schafft Sendlinger eine spezielle Dynamik und musikalische Rhythmik, deren Spannung sich über das Bildformat hinaus fortsetzt. In Konsequenz dazu wird Sendlinger eine lineare Projektion inform einer schwebenden offenen Komposition direkt auf der Wand des Ausstellungsraums realisieren.

„Marcus Sendlinger schafft ein undurchdringliches Geflecht von Streifen auf der Leinwand, die nicht nur auf den ersten Blick das Chaos einer filigranen Baukonstruktion zu besitzen scheinen. (...) Als Collagen der Medien- und Alltagswirklichkeit bilden sie eine eigene Wirklichkeit ab, die wiederum malereispezifisch ist und die Geschichte der Malerei selbst reflektiert.“ (Martin Stather, Mannheimer Kunstverein, 2003)

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Pressetext

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Marcus Sendlinger: Spacial Disorientation