press release only in german

“In the middle ‘60s some expressed surprise that I was still using a brush.” Marcia Hafif beschreibt in ihrem legendären Artikel “Beginning Again” (Artforum, 1978) die Situation und ihre Überlegungen zu einer neuen Malerei Anfang der 70er Jahre.

1929 in Pomona, Kalifornien geboren (ein Jahr älter bzw. jünger als Sol LeWitt bzw. Robert Ryman; Agnes Martin ist 17 Jahre älter) lebt und arbeitet sie 1961 bis ‘69 in Rom. (Dort entstehen ihre noch an Pop und Hard Edge gemahnenden Bilder, quasi Hafif vor Hafif, die 2001 im MAMCO, Genève ausgestellt wurden; Katalog in Vorbereitung.)

1972 dann in New York der entschiedene Neuanfang. Dieses “Nochmal-Von-Vorne” ist eine überlegte und präzise Reaktion auf die Minimal Art, ohne deren Errungeschaften in Frage stellen zu wollen, aber um dieselbe vom Kopf auf die Füsse zu stellen - durch Machen, durch Malen.

“I wanted to see what it would look like” ist ihre verblüffend einfache Antwort auf die Frage eines Sammlers, warum sie denn diese Bilder male - sie könnte auch Antwort auf die Frage nach dem Grund jeglicher Schöpfung sein.

Geradezu brutal einfach beginnt sie nochmal von vorne: mit Bleistiftstrichen auf Papier - die erste Werkgruppe, gefolgt von weiteren wie „Extendet Gray Scale“, „Table of Pigments“ u.s.w.. Sie zählt so, Max Doerner sehr wohl kennend und schätzend, die Bildmaterialien der Malereigeschichte und -gegenwart auf, bzw. wendet sie an, stellt sie her: Paintings. In konsequentester Vorgehensweise der Moderne begibt sie sich damit schnurstracks an den Rand der Kunst, der Malerei und trifft damit mitten in ihr Zentrum.

In den 70er Jahren wird Hafifs Arbeit als malerische Entsprechnung und Erweiterung der Minimal Art in Einzelausstellungen u.a. der Sonnabend Gallery in New York und Paris ausgestellt, respektive in Themenausstellungen in Chicago („Wall Painting“, 1979), New York, Paris oder Bonn („Bilder ohne Bilder“, 1977). 1981 kuratiert sie die Ausstellung „New Abstraction“ in der Sidney Janis Gallery, New York. 1984 regt sie die Ausstellung „Radical Painting“ im Williams College Museum, Williamstown, Massachusetts an (Kurator: Thomas Krens), die einer Kunstrichtung Ende des 20. Jhts. ihren Namen geben sollte. 1985 zeigt die Galerie Rupert Walser als erste Galerie in Deutschland Arbeiten von Marcia Hafif; weitere Ausstellungen 1989, 1994, 2001, 2005. Drei wichtige Werkgruppen von Hafif sind während längerer Aufenthalte in München entstanden.

Zweifellos ist Hafif kunsthistorisch seit den frühen 70er Jahren eine der wichtigsten und konsequentesten Künstlerinnen der sogenannten analytischen Malerei. Für sich betrachtet muss Hafifs Werk zusammen mit ihren Fotografien, Videos, Filmen und Texten als weit darüberhinausgehend gesehen werden. Dazu wird die im Aargauer Kunsthaus in Vorbereitung befindliche Retrospektive Gelegenheit geben.

Zu Marcia Hafif erscheint innerhalb des Kritischen Lexikons der Gegenwartskunst Anfang Juni 2005 eine 16seitige Monographie mit einem Essay von Dr. Petra Giloy-Hirtz. Im Kunstraum Alexander Bürkle, Freiburg und ab Mitte Juni im Kunstmuseum Bonn ist jeweils ein großer Raum mit Bildern von Marcia Hafif für längere Zeit installiert.

Pressetext,

only in german

Marcia Hafif, Glaze Paintings