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ür Marc Bauer sind es persönliche Erinnerungen, historische Ereignisse und ihre Dokumentationen, wie beispielsweise Fotos seines Grossvaters aus dem Zweiten Weltkrieg oder die Geschichten historischer Persönlichkeiten, die immer wieder Ausgangspunkt seiner zeichnerischen Auseinandersetzungen sind. Der Künstler zeichnet in verschiedenen Formaten und präsentiert die Zeichnungen mal klassisch gerahmt, mal auch in installativer Form. Immer wieder verschmelzen in den thematischen Serien Historisches und Persönliches mit Fiktivem, thematische Vertiefungen mit persönlichen Interpretationen, Gesehenes und Erlebtes mit Imaginiertem. „Diese Verschmelzung ist die Grundlage für eine Reflexion über Subjektivität, die sowohl der Art, wie wir unsere eigenen Erinnerungen organisieren, zugrunde liegt als auch der Art, wie ein kollektives Gedächtnis sich Ereignisse aneignet, um sie dann so zu verknüpfen, dass daraus die sogenannte ‚Geschichte‘ entsteht“ (Jean-Charles Vergne).

Für die Ausstellung im Kunsthaus Baselland greift Marc Bauer das Thema Natur und die damit verbundenen Territorialvorstellungen auf, wobei er sich im Speziellen mit den Erscheinungs- und Bedeutungsformen von Inseln beschäftigt. So ist die Idee von Insel für die meisten Menschen mit der Vorstellung von Refugium, Hoffnung oder idyllischer Urlaubszeit verbunden. Dass eine Insel auch zum gegenteiligen Symbol werden kann, haben die Anschläge des rechtsextremen Mörders Anders Behring Breivik auf der norwegischen Insel Utoya bewiesen, auf welcher rund siebzig Menschen ihr Leben verloren. Marc Bauer bezieht in seiner neuesten Serie kunsthistorische Vorbilder, v.a. die Insel-Zeichnungen von Paul Thek (1969) mit ein, oder fiktive, erfundene Inselmotive mit denen wir Schönes verbinden, ebenso wie die Insel Utoya, die zum Inbegriff des menschlich Bösen, welches zusätzlich die Natur als Territorium missbraucht, geworden ist. Die Ambivalenz von Schönem und Schaurigem hat den Künstler schon öfters beschäftigt: "Ich hatte immer den Eindruck, dass man mich belügt, und dass sich hinter allem Schönen in Wirklichkeit etwas Faules verbirgt".

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Marc Bauer
Nature as Territory
Kuratorin: Sabine Schaschl