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Eröffnung: Donnerstag, 24. April 2008, 19.00 Uhr

Pressetext:

Das Neue Museum in Nürnberg zeigt die bislang größte Einzelpräsentation des in Berlin lebenden Künstler Manfred Pernice. Mit seinem installativen Werk gehört Pernice (geb. 1963) einer neuen Generation international wirkender deutscher Künstler an. Seine Skulpturen setzt er aus konventionellen Baumaterialien zusammen wie Pressspan- oder Tischlerplatten, Eisenstäben oder Beton. In ihrer Formensprache beziehen sie sich meist auf Details realer Architektur, seien es gekachelte Flächen, geschlossene Gebäudeformen oder auch architektonisch besondere Lösungen etwa die der Autofabrik Fiat in Turin mit ihrer auf dem Dach errichteten Teststrecke für Automobile. Auch funktionale Bauelemente wie Container, Wallanlagen, Einfassungen oder Verankerungen sind Vorbilder für seine Objekte. Solche architekturbezogenen Arbeiten kombiniert Pernice häufig mit Möbelstücken, Modellen, Zeichnungen, Fotos oder Texten und fügt sie so zu ausgreifenden und beziehungsreichen Installationen zusammen.

Für seine Ausstellung im Neuen Museum in Nürnberg setzt Pernice bestehende und neue Arbeiten in Korrespondenz zueinander. Unter anderem erweitert er seine Arbeit „Fiat“ und entwirft dazu eine begehbare Architektur im Ausstellungssaal. Er zeigt „Zweite Hand“, eine um eine Wartesaal-Einrichtung herum entstandene Gruppe sich prismatisch auffächernder Türme, die sich mit dem grundlegenden bildhauerischen Problem der Ansichtsseiten bei dreidimensionalen Kunstwerken beschäftigt. Er entwickelt einen eigenen „Sonderausstellungs“-Bereich, installiert die „Rückriem/Böll – Peilung“, inszeniert seine säulenartigen Skulpturen zu einem „Dosentreff“ und errichtet ein Gebilde zwischen Boden und Decke. Dabei reflektiert Pernice in der Präsentationsweise seiner Arbeiten auch die Funktion des Neuen Museums in Nürnberg und seine Architektur.

Die Ausstellung erstreckt sich ebenfalls auf das Foyer und die Eingangshalle mit ihrer charakteristischen Wendeltreppe sowie voraussichtlich auch auf den Museumsvorplatz. Mit dem Titel Que-Sah bezieht sich Pernice auf einen Band des Brockhaus-Konversationslexikons, das unterschiedlichsten Wortinhalten durch ihre alphabetische Abfolge eine Systematik gibt. Dazu sagt Pernice: „Wie hier der erste (Quebec- Konferenzen) und der letzte (Saho, Viehzüchter in N-Äthiopien) Eintrag in diesem Band, so sind auch alle dazwischen liegenden gedanklichen Phänomene mögliche künstlerische Einlassungsgründe.“

Manfred Pernice studierte an der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig und schloss 1994 sein Studium an der Hochschule der Künste in Berlin ab. Seit seinem beeindruckenden Auftritt auf der 1. Berlin Biennale (1998) war Pernice regelmäßig in internationalen Ausstellungen präsent, so auf der Manifesta (2000), der Documenta11 (2002), der Biennale in Venedig (2001 und 2003) und nicht zuletzt bei Skulptur- Projekte in Münster (2007).

Kuratoren der Ausstellung: Dr. Angelika Nollert und Dr. Melitta Kliege Eine Publikation in Zusammenarbeit mit dem Künstler ist in Planung.

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Manfred Pernice
Que-Sah
Kuratoren: Angelika Nollert, Melitta Kliege