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Die Ausstellung „Man Ray: Unbekümmert, aber nicht gleichgültig“ umfasst Zeichnungen, Fotos, Gemälde und Plastiken aus der Sammlung des Man Ray Trusts in Long Island, New York. Die Sammlung des Man Ray Trusts ist nie zuvor gezeigt worden. Durch das Nebeneinanderstellen von Man Rays künstlerischen Arbeiten, seinen Werkzeugen, Dokumenten, den Gegenständen und Bildern, aus denen er seine Inspiration schöpfte, schafft die Ausstellung einen unverwechselbaren Kontext für das Erleben und die Würdigung seiner breit gefächerten künstlerischen Arbeiten.

Die Sammlung Man Ray Trust Nach dem Tode von Man Ray 1976 ging der Nachlass des Künstlers auf seine Frau Juliet über, die zu dessen Bewahrung und Pflege gemeinsam mit ihren Brüdern den Man Ray Trust ins Leben rief. Ein Teil des Nachlasses wurde den französischen Nationalmuseen gestiftet, während der Trust für die amerikanische Sammlung Kunstwerke und Objekte sowie Dokumente und persönliche Gegenstände für einen umfassenden Überblick über das mehr als 60 Jahre währende kreative Leben Man Rays auswählte.

Der Trust hat bisher über 2000 Werke katalogisiert und ihre Echtheit bestätigt, insgesamt ist die Sammlung aber noch immer nicht in allen Facetten erforscht. „Man Ray: Unbekümmert, aber nicht gleichgültig“ ist die erste Ausstellung, die einen umfassenden Einblick in die Sammlung ermöglicht. Die Sammlung des Trusts ist deshalb einzigartig, weil sie Bestände aller Schaffensphasen Man Rays umfassen, darunter auch wenig bekannte Frühwerke, Dokumente aus seinem Privatleben, Skizzen für größere Arbeiten und deren Dokumentation sowie zahlreiche Meisterwerke. Wie in einem Artikel der Zeitschrift „ArtNews“ über den Trust im Juni 2002 konstatiert wurde, ist die Sammlung „perfekt“.

Die Ausstellung „Unconcerned But Not Indifferent“ (Unbekümmert, aber nicht gleichgültig) lautet die Inschrift auf Man Rays Grabstein, die für den Titel der Ausstellung gewählt wurde. Mit über 300 Stücken ist sie die erste ihrer Art, die Man Rays künstlerische Arbeiten mit den Gegenständen und Bildern in Beziehung setzt, aus denen er seine Inspiration schöpfte – seine Melone und sein Spazierstock, Gegenstände aus den Regalen seines Studios in der Rue de Ferou in Paris, seine Sammlung erotischer Fotografien und die Objekte, die er für seine bekannten Rayografien verwendete.

Wegen der Fülle des Materials, das im Man Ray Trust zur Verfügung stand, beschäftigt sich die Ausstellung mit der Entwicklung zahlreicher Motive von den Skizzen bis zum Meisterwerk und zeigt Man Rays gelegentliche Nutzung fotografischen Materials für Gemälde und Grafiken. In der Ausstellung hat der Besucher auch die Möglichkeit sich ein Bild von Man Rays Leben und seinen schöpferischen Prozessen zu machen. So werden persönliche Gegenstände wie Schmuckstücke, die Man Ray für seine Frau Juliet anfertigte, private Briefe, Zeichnungen und Manuskripte, darunter zwei frühe Entwürfe von Man Rays Autobiografie, eine Formel für Fotochemikalien und eine Patentanmeldung für ein magnetisches Schachspiel gezeigt. Darüber hinaus präsentiert die Ausstellung bisher noch nie gezeigte Dokumente, die Man Ray als Quellenmaterial für seine Gemälde und Drucke verwendete, sowie Probeabzüge mit Anmerkungen Man Rays für sich selbst und seine Drucker. Diese Gegenstände werden den fertigen Werken zugeordnet, auf die sie sich beziehen, und bieten somit eine neue Sicht auf sein Leben und künstlerisches Schaffen.

Der Aufbau von „Unbekümmert, aber nicht gleichgültig“ folgt den vier Schaffensperioden von Man Ray: New York (1890–1921), Paris (1921–1940), Los Angeles (1940–1951), Paris (1950–1976). Den Auftakt bildet New York mit einer Sammlung von Abzügen aus Man Rays persönlichen Karteien, in denen er seine Frühwerke dokumentierte. Diese Karteien, deren Originale nach Man Rays Tod aus seinem Studio gestohlen wurden und nicht wieder auftauchten, waren Gegenstand beträchtlicher Kontroversen und sind nie zuvor gezeigt worden. Soweit möglich, werden sie den Arbeiten zugeordnet, die sie dokumentieren. Aus den Jahren in Paris werden u. a. Man Rays Dokumentation seiner eigenen Werke und die anderer Künstler, darunter Duchamp, Picasso, Miro und Leger gezeigt sowie ein kleines Buch, das Man Ray von Rousseaus Werk anfertigte. Durch dessen Werk erlernte Man Ray das Fotografieren und fand in den 1920er Jahren Zugang zur Pariser Kunstwelt. Auch diese Arbeiten sind größtenteils unbekannt.

Es werden zahlreiche Werke aus jeder Lebensperiode Man Rays gezeigt. Viele der vorgestellten Arbeiten sind gut bekannt, jedoch seit seinem Tod nicht mehr zu sehen gewesen. Als Ergebnis gründlicher Recherchen in den nicht katalogisierten Beständen des Trusts zeigt die Ausstellung erstmals eine Auswahl aus folgenden bislang gänzlich unbekannten Werkserien:

- Fotografische Platten von „Les Mains Libres“ mit Schnittspuren Man Rays, datiert 1936 und 1937 - Dokumentaraufnahmen aus Frankreich aus den 1920er Jahren - ein bislang unbekanntes Dokument von Marcel Duchamps „Large Glass“ - Kontaktabzüge mit Man Rays Schnittspuren aus allen Schaffensperioden, schwarz-weiße Polaroid-Abzüge aus den frühen 1960er Jahren - eine Sammlung gerahmter Farbdias aus der Zeit, als Man Ray mit Farbfotografie experimentierte - eine aus vier „frottages“ bestehende Gemeinschaftsarbeit von Man Ray und Max Ernst.

Veranstalter: Berliner Festspiele in Kooperation mit La Fábrica und dem Man Ray Trust, New York. Ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds. Gefördert durch den Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Kuratoren Noriko Fuku und John Jacob Medienpartner RBB Fernsehen, RBB Inforadio, RBB Kulturradio

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Man Ray
Unbekümmert, aber nicht gleichgültig

Kuratoren Noriko Fuku, John Jacob