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Das Thema der Sommerausstellung vereint fünf Malerinnen und Maler, deren Werke sich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion bewegen. In der Darstellung vollkommen unterschiedlich, verweisen alle Positionen auf Grundstrukturen von Zivilisation oder Natur und führen zugleich eine Auseinandersetzung mit der Malerei an sich.

Birgit Antoni (1956, lebt in Köln) arbeitete in den achtziger Jahren zunächst an experimentellen Trickfilmen, bevor sie sich entschied, das bewegte Bild des Films in die Malerei zu übertragen. Auf buntFarbigen, quadratischen Bildpaaren wie Spacyl + ll; 2004, reihen sich mit dem Pinsel gezogene Kreise und bilden Schnittflächen, Leerstellen und Zwischenräume heraus. Unwillkürlich beginnt das Auge in diesen Bildern zu wandern, sucht Regelmäßigkeiten zu ergründen. Es wechselt zwischen den Farbfeldern, von Bild zu Bild, wird abgelenkt von einer sich verändernden räumlichen Wirkung und erlebt die einander durchdringenden Elemente als Teil eines Systems von Bewegung.

Hanspeter Hofmann (1960, lebt in Basel) geht in seiner Malerei von einem Grundvokabular aus, das in einer Serie von Holzschnitten festgelegt ist. Diese Formen und Linien, die an organische Zellstrukturen erinnern, werden in Bezugnahme auf zuvor entstandene Werke neu kombiniert, ergänzt und in einen Entwicklungsprozess eingebunden, der auch zufällige Ergebnisse des Malakts mit einbezieht. In neuesten Arbeiten provozieren nicht nur die starken, mitunter perlmuttglänzenden Farben die eigenartig artifizielle Wirkung dieser Bilder. Gegenständliche Motive, aus Folien gestanzt, überlagern mitunter die Formengeflechte und werden so zu Konterelementen einer reinen Malerei.

Hans-Jörg Holubitschka (1960, lebt in Düsseldorf) ist in jedem Bild erneut auf der Suche nach der ,idealen Landschaft', die er, in einer häufig irritierenden Farbigkeit, aus abstrakten Farbflächen und gegenständlichen Elementen entstehen lässt. Unabhängig vom dargestellten Motiv kann so das Bild eines rötlichbraunen Bergmassivs vor senfgelbem Himmel auch als spannungsvoller Kontrast zweier Farbflächen wahrgenommen werden. In Greendale, 2004, ist eine fiktive Landschaft entstanden, in der winzige Hütten mit hellroten Dächern dem Auge bei der Orientierung im unbegrenzten, leuchtenden Grün der Bildfläche behilflich sind.

Christine Streuli (*1975, lebt in Zürich) entwickelt ihre Malerei in einem fortlaufenden Prozess der Findung, Aneignung und Verwandlung allen ihr bildanregenden Materials. Unmittelbare Eindrücke, Vorstellungen, die Umstände ihrer jeweiligen Umgebung werden in Zeichnungen festgehalten, auf kleinformatigen hölzernen Bildträgern auf ihre malerischen Möglichkeiten erprobt und entwickeln sich auf der Leinwand zur bildgewordenen Malerei. Ein solchermaßen entstandenes Gemälde Welken Birnbaum, 2004, mag wohl im Titel einen Hinweis zur Betrachtung enthalten, meintjedoch auch in gegenständlichen Elementen nicht Illustration, sondern irnv-er Malerei.

Für Agnes Thurnauer (*1962, lebt in Paris) definiert sich das Bild als Raum des Dialogs. Zur Organisation der verschiedenen Bildelemente darin erscheint ihr die Malerei als das Medium mit den weitreichendsten Möglichkeiten. Eindrücke des Alltags fließen in ihre Bilder ein oder auch politische Ereignisse, deren Komplexität sich auf der weißen Leinwand hinter einer Vielzahl von Chiffren verbergen kann. In O. T. (Bien faite, mal faife, pas faite), 2004, ist aus dem weiblichen Motiv eines Werbefotos, entgegen seiner ursprünglich banalen Bestimmung, ein solches Beziehungsgeflecht von höchst malerischer Wirkung entstanden.

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MALEREI
Kuratorin: Dagmar Behr

mit Birgit Antoni, Hanspeter Hofman, Hans-Jörg Holubitschka, Christine Streuli, Agnes Thurnauer