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Make the Most of Now – das Versprechen einer unmittelbaren Erfahrung jenseits von Entfremdung und Verdinglichung war immer ein Ziel der Kunst und Avantgarde in der Moderne. Die Praktiken der Performancekunst der 1960er und 70er Jahre sind beispielhaft. Aber ist es möglich, dass dieses Versprechen von Unmittelbarkeit´ bereits eingelöst wurde – wenn auch unter anderen Vorrausetzungen? Der Titel der Ausstellung Make the Most of Now re-appropriert und verweist auf den Slogan der Werbekampagne eines Mobilfunkanbieters. Das Verlangen nach einem intensiven und allumfassenden Erlebens des Momentes und der Gegenwart, gespiegelt in dieser beschwörenden Aufforderung wirft ernsthafte Zweifel auf über seine mögliche Erfüllbarkeit. Die Grenzen zwischen Gefühl, Erfahrung, Intensität und ihrer (medialen) Repräsentation sind allmählich aufgelöst. Das Verlangen nach einer intensiven Gegenwart vielleicht nur ein weiteres Symptom postfordistischer Verwischung der Grenzen zwischen Leben und Arbeit in unserer kapitalistischen Gesellschaft. In dieser Hinsicht ist der Titel als Appell durchaus doppeldeutig zu verstehen: oszilliert zwischen verlangendem Imperativ und distanzierender Theatralität. Entsprechend teilen die in der Ausstellung zusammengebrachten Arbeiten einen ambivalente Haltung der Idee eines unmittelbaren Erlebens gegenüber – zeichnen sich dabei in ihrem jeweiligen Medium dennoch durch einen hohen Grad an emotionaler Intensität aus. DasReale´ wird künstlich erzeugt, und derart eine Form von vermittelter Unmittelbarkeit´ hervorgebracht. Vor dem Hintergrund veränderter Bedingungen von Zeit und Erfahrung, erkundet die Ausstellung alternative Darstellungsformen und Erzählweisen so genanntergroßer Gefühle´. Die Arbeiten reflektieren über das Leben´,Begehren´ oder sprechen einfach nur von `persönlichen Gefühlen´. Derart dienen sie als Schablone für andere mögliche Verknüpfungen von Affekt, Begehren und Wünschen; andere Formen von Subjektivität, Erinnerung und Gegenwart.

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MAKE THE MOST OF NOW
Kurator: Max Benkendorff

Künstler: Manon de Boer, Keren Cytter, Yael Davids, Edith Dekyndt, Katja Gretzinger, Lina Grumm, Alexander Hempel, Paul Hendrikse, Joachim Koester, Hans Christian Lotz, Yvonne Rainer, Eran Schaerf, Jochen Weber