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Die Galerie Barbara Weiss freut sich eine Ausstellung mit neuen Werken von Mai-Thu Perret zeigen zu können. Apocalypse Ballet ist die erste Ausstellung Mai-Thu Perrets in Deutschland.

Seit 1999 schreibt Mai-Thu Perret an „The Crystal Frontier“, einem fiktiven Bericht über eine Gruppe von Frauen, die mit dem Leben in der Stadt unzufrieden sind und eine autonome Kommune in der Wüste gründen. Parallel zum Text entstehen Kunstwerke, die als hypothetische Produktionen der Frauen ausgestellt werden. Die Fiktion funktioniert einerseits als Mechanismus zur Erzeugung der Kunstwerke und andererseits als ein Filter, der ihre Rezeption und Interpretation beeinflusst. Auf ihrer Suche nach einem besseren Leben wollen die Frauen alle Aspekte der gesellschaftlichen Organisation und Produktion reformieren. Die „Crystal Frontier“-Werke umfassen bisher Versuche mit Kaninchenzucht, Keramikgefäße für ein psychedelisches Teeservice, einen Töpferkurs zur Verbesserung des Selbstausdrucks, ein unvollendetes Rock-Musical mit Bühnenbild und Requisiten, eine zeigerlose Bilderuhr, konstruktivistisch beeinflusste Kleidungsstücke, abstrakte Gemälde und Wandmalereien, funktionale und funktionslose Gegenstände und eine Reihe von Denkmälern für die revolutionäre Weiblichkeit.

Im Mittelpunkt von Apocalypse Ballet steht ein Ensemble von vier Pappmaché-Mannequins. Die Figuren sind in der Bewegung erstarrt, ihre eingefrorenen Gesten scheinen zu einem Tanz oder einer Übung zu gehören. Drei der Mannequins halten Neonringe, während bei dem letzten die Ringe nicht mehr Requisiten einer Performance sind, sondern ein Kleid bilden, das die Figur mit Licht umhüllt. Mit Apocalypse Ballet setzt die Künstlerin die Beschäftigung mit ihren Lieblingsthemen und -geschichten fort. Sie übernimmt Elemente aus scheinbar völlig verschiedenen Bereichen des avantgardistischen Bühnenbilds (Oskar Schlemmer vom deutschen Bauhaus und russische Konstruktivisten wie Rodtschenko, Stepanova und Exeter) und des Hollywood-Musicals zu seiner Blütezeit (Neonringe tauchen als Requisiten in Busby Berkeleys Musical The Gang’s All Here auf), um ein esoterisches und abstraktes Tableau zu kreieren. Alle Kleider in der Ausstellung wurden von der Pariser Modemacherin Ligia Dias zusammen mit der Künstlerin entworfen.

Mai-Thu Perret wurde 1976 in Genf geboren und lebt zurzeit in Genf und New York. Sie studierte an der Cambridge University und am Whitney Independent Study Program in New York.

Ausstellungen (Auswahl) Mai 2006, The Renaissance Society, Chicago (solo); April 2006, Solid objects (mit Valentin Carron), Chisenhale Gallery, London; 2005 Solid Objects (mit Valentin Carron), Centre d’Art Contemporain, Genf; Heroine of the People, Galerie Praz-Delavallade, Paris (solo); Paralleles Leben, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt; Model Modernism, Artist Space, New York; 2004 Statements, Art Basel 35, Basel (solo); Fürchte Dich, Helmhaus, Zürich; Archives generation upon generation, Year, Brooklyn, NY; 2003 Pure self-expression x25, Galerie Francesca Pia, Bern (solo); Form/Kontext/Troja, Secession, Wien.

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Mai-Thu Perret: Apocalypse Ballet