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Magdalena Jetelová wurde 1946 in Semily/Tschechoslowakei geboren und studierte Kunst an den Akademien von Prag undMailand. 1985 emigrierte sie in die Bundesrepublik Deutschland. Mit zahlreichen Preisen und Stipendien bedacht, beriefman sie 1990 an die Kunstakademie Düsseldorf und 2004 an die Akademie der Bildenden Künste, München. Sie ist seit 1992 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Heute zählt Magdalena Jetelová, die mit ihren Installationen hart in architektonische und soziale Räume eingreift und so die gesellschaftliche Wirklichkeit befragt, zu den international bekanntesten Konzeptkünstlerinnen.

Hatte sie anfangs mit Raum sprengenden „Möbel“-Skulpturen aus grob behauenem Eichenholz von sich reden gemacht – Throne und Altäre, Treppen und urtümliche Behausungen, deren Schwere und Massivität den Eindruck des Archaischen unterstreichen –, wurden ihre Arbeiten ab Mitte der 1980er Jahre abstrakter, universeller und gleichzeitig vielschichtiger, um zwischen architekturbezogener Skulptur und skulptural gedeuteter Architektur einen Dialog anzustoßen, der falsches Pathos und gesellschaftliche Machtstrukturen entlarvt.

Seit einigen Jahren schafft sie mit Laser, Schwarzlicht und Videoprojektionen spektakuläre Raumerlebnisse. „Ich benutze deutliche Formen, versuche, klare, einfache Lösungen zu finden, präzise zu arbeiten und mit dieser Präzision die monumentale Form ad absurdum zu führen, die Macht und die Brutalität, der wir begegnen, zu hinterfragen. Indem ich das Verhältnis von Raum und Objekt verändere, kommt es zu einer Neudefinition des Raums – das Thema ist eine Art Vermenschlichung der Architektur …”

Magdalena Jetelová hat für die Kunsthalle Recklinghausen eine Ausstellung konzipiert, die nicht nur einen spannungsvollen Dialog mit der Atmosphäre der drei übereinander gelegten „Raumschachteln“ des Kunstbunkers führt. Die überaus solide Bunkerarchitektur selbst gerät aus den Fugen. Das Erdgeschoss des Kunstbunkers wird „unterWasser gesetzt“. DieWasserfläche ist in Bewegung, so dassWaagerechte und Senkrechte imwahrsten Sinne „verschwimmen“. Lichtprojektionen von kryptischen Schriftzügen lösen die Begrifflichkeit und bloße Bilderscheinungen auf. Landschaften, die sie mit dem Laserstrahl seziert, erscheinen als hinterleuchtete Großdias und überschreiten ihre Funktion als bloße Dokumentationen. Sie sind selbst faszinierende wie gleichermaßen erschreckende Lichtereignisse.

Schließlich wird Paul Virilios Diktumunmittelbar erlebbar gemacht: „Die Rundung der Erde bringt uns zu uns selbst.“ Der Text ist in einem Endlosband unsichtbar auf dieWände, Decken und Böden geschrieben. Erst ein bewegter Schwarzlichtprojektor macht die Schrift sukzessive sichtbar.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch mit 96 Seiten, 60 Farb- und Duotonabbildungen.

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Magdalena Jetelová
Der neue Raum
Kunstausstellung der Ruhrfestspiele Recklinghausen