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In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung im Kunstverein Nürnberg zeigt Lucie Stahl (*1977 in Berlin, lebt und arbeitet in Wien) eine große Installation aus Plakatbildern, Skulpturen und Filminstallationen, die sich als eine inhaltlich zusammenhängende Arbeit in verschiedenen Variationen und Versionen über die Räume erstreckt.

Ausgangspunkt der Ausstellung sind von der Künstlerin hergestellte Plakate. Vor dunklem Hintergrund gescannt, scheint es als hafteten an der in eine dicke Masse aus Plastik gegossenen Bildfläche verschiedene Objekte: Steine, Zimmerpflanzen, Autofelgen oder Abbildungen aus Magazinen sind als abstrakte Porträts bzw. als scheinbar dem Zufall überlassene Arrangements komponiert. Kommentiert werden diese Material-Assemblagen von meist selbstverfassten Textfragmenten in englischer Sprache, die in das verbildlichte Agglomerat eingefügt werden. In ihren Texten kommentiert die Künstlerin beispielsweise Auftritte von Stand-up Comedian George Carlin oder Film-Scripts von David Mamet und Michael Mann. Die Texte erscheinen wie flüchtige Gedanken zu der uns umgebenden Alltagskultur und zu politischen Ereignissen, die wir vielleicht vergessen haben, die jedoch in den Arbeiten von Lucie Stahl als Spuren oder liegen gebliebene Erinnerungen ins Bild und als ikonische Metaphern der Zeit in Szene gesetzt werden.

Für den großen Raum des Kunstvereins hin zur Verteilerhalle hat sie eine Reihe von großflächigen Plakaten entworfen, welche direkt auf die Fensterflächen affichiert werden. Der Ausstellungsraum wird so zum Leuchtkasten, in welchem sie verschiedene Objekte präsentiert. Überdimensionale Gläser oder ein vergrößerter Schneebesen erhalten hier die Rolle von Beamerträgern für eine neu entstandene mehrfach projizierte Videoarbeit. Auch in den Projektionen werden die bewusst tautologischen Konstruktionen von Beobachtungen von Welt und von erzählten Geschichten fein überblendet und zu einem Bild arrangiert, das in der gesamten Ausstellung wieder auftaucht und schließlich als eine einzige starke Geste alle Räume dominiert.

Lucie Stahl wird von der Galerie Dépendance in Brüssel vertreten. Sie hat u.a. an Ausstellungen in der Studiogalerie im Kunstverein Braunschweig, im Flaca, London sowie in der Galerie Croy Nielsen, Berlin oder bei Georg Kargl in Wien teilgenommen. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit organisiert Lucie Stahl gemeinsam mit Will Benedict den Ausstellungsraum „Pro Choice“ in Wien, wo sie zudem als künstlerischwissenschaftliche Mitarbeiterin von Amelie von Wulffen an der Akademie der Bildenden Künste lehrt.

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Lucie Stahl