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Luca Rento ist Maler. Der in Feltre (Veneto) am Südhang der Dolomiten lebende italienische Künstler verfertigt Bilder mit einer Videokamera, die Ansichten in eine digitale Form bringen. Ansichten, die weder als Fotografie möglich sind, noch direkt als Videos bezeichnet werden können. Diese Ansichten, die immer in persönlicher Beziehung zum Künstler stehen, sind Zustände seiner Welterfahrung und speichern deshalb die Erinnerung an Malerei. Er selbst befindet sich als Teil der großen kosmischen Ordnung in diesen Ansichten, verschmolzen mit der übrigen Natur. Da sind Bilder aus den Alpen, in denen sich sommerlicher Dunst zu einem Sfumato schließt oder in denen Schneefall dem Felszenario oder dem Blick aus dem Fenster transzendenten Rhythmus verleiht. Wellenbewegungen am nächtlichen Strand gerinnen in der dunklen Masse der Erde, oder der Blick in den Nachthimmel wird zur kosmischen Allegorie. Oder Wasser und Wasserpflanzen weben lebende Ornamente (Garten der Sammlung Beyeler, Basel).

In der Ausstellung zeigt Rento auch eine dreiteilige neue Arbeit von Wolkenformationen, die zum gleichen Zeitpunkt aufgenommen wurden – fast abstrakte farbige Gebilde, die sich einmal als imposante malerische Geste öffnen und sich dann wieder plastisch zu surrealen Gebilden formen.

Luca Rentos Thema ist nicht die romantische Natur, sondern der Lebenskreis, der sich um ihn schließt, er selbst innerhalb seiner Familie mit den toten Großeltern, dem schlafenden Sohn und seiner Frau, die in Waldszenarien auftaucht, oder das Ich, geborgen, aber auch verloren in Natur und Kosmos. Es sind Allegorien der Vergänglichkeit. Die Präsentation der Video-Loops, die zum permanenten Bild-Zustand werden, ist eine Kunsterfahrung, die erst durch die neuen digitalen DVD-Entwicklungen möglich wurde. Luca Rento verleiht ihnen eine irritierende poetische Prägung, die nicht mit einer neuen Romantik verwechselt werden darf. Dadurch, dass sie den zeitlichen Moment als Stillstand zu fixieren weiß, gibt sie den Neuen Medien jene Aura des Augenblicks zurück, die Walter Benjamin als Verlust deklarierte.

Veit Loers

Pressetext

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Luca Rento