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Das Ausstellungsprojekt ist als eine sequenzielle, zweiteilige Ausstellung konzipiert. Der erste Teil, LOVE AIDS RIOT SEX I, konzentrierte sich auf die Zeit von 1987 bis 1995, eine Zeit größter Verzweiflung und massiver Entrüstung in der Aids-Krise. Insbesondere die aktivistischen Arbeiten zielten auf größtmögliche Öffentlichkeit und Medienaufmerksamkeit ab.

Der zweite Ausstellungteil präsentiert nun Arbeiten von 1995 bis heute. Er reflektiert die Verwerfungen des ausgehenden 20. Jahrhunderts und zeigt Ansätze, die sich viel privater, zurückhaltender oder biografischer geben. Mitte der 90er Jahre wurde mit der kombinierten Verabreichung von Medikamenten und der Verfügbarkeit neuer antiretroviraler Substanzen das Virus nachhaltig reduziert. Bis zur Entwicklung der Kombinationstherapie mussten Menschen nach ihrer HIV-Diagnose damit rechnen, binnen 15 Monaten zu sterben. Aus dieser Erfahrung hat sich eine intensive Beschäftigung mit Religion, Tod und Jenseitsvorstellungen, aber auch mit Erinnerungskultur und Totenkult herausgebildet. Alternative Heil- und Behandlungsmethoden und esoterische Verfahren gewannen an Bedeutung – eine Auseinandersetzung, die sich auch in jüngeren künstlerischen Praxen niederschlägt.