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LOTHAR GÖTZ -IN PRIVATE-

MÄRZ / APRIL / MAI 2021
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-In Private-

Lothar Götz’ jüngste Arbeiten, die überwiegend in einem Jahr des wiederkehrenden Lockdowns entstanden sind, können als Erkundung dessen, was Götz als den „abstrakten Raums des Privaten“ beschreibt, gedeutet werden.

Die Beschäftigung mit der Idee des Privaten rührt zum Teil vom Leben im Lockdown her, dessen Horizont sich auf den häuslichen Raum beschränkt. Dies spiegelt sich auch in dem relativ kleinen Maßstab vieler der hier präsentierten Arbeiten wieder, die im Atelier von Götz‘ Londoner Wohnsitz entstanden sind.

Der Begriff des Privaten, dessen Grenzen angesichts von in Schlafzimmern abgehaltenen Business-Zoom-Konferenzen und der zunehmenden Konstruiertheit und Vermischung unserer privaten und öffentlichen Person auf Instagram immer stärker verwischen, wird in den Werken gleichermaßen in Frage gestellt wie abgebildet.

Götz beschreibt seine eigene Lockdown-Erfahrung als eine Art Exil, abgeschnitten von den üblichen Reizen und der normalen Erfahrungswelt, und damit nicht zuletzt von Galerie- und Museumsbesuchen. Diese Erfahrung verarbeitet er in der zentralen Serie kleiner Zeichnungen, die sich jeweils auf Werke anderer Künstler*innen beziehen; Werke, die Götz nicht in Galerien, sondern in Kunst-bänden betrachtet hat. Jede dieser Zeichnungen beschreibt er als „privaten Dialog zwischen einem Bild und mir“. Einige der Arbeiten beziehen sich auf Werke von Paul Klee und auf das, was Götz als „intime Qualität Klees“ bezeichnet.

Eine weitere Serie von Zeichnungen, die green series, beruht indes auf Götz‘ Erinnerungen an sein letztes Erlebnis vor weitem Horizont: eine Wanderung in der Ramsau in Österreich. Das Thema dieser Arbeiten sind die unterschiedlichen Arten von Privatsphäre, die das Alleinsein im abgeschlossenen Raum des Waldes mit sich bringt – von den Feinheiten des Waldbodens hin zu Ausblicken zwischen den Bäumen hindurch auf die umgebenden Berge.

Götz hat aus beiden Serien je eine Zeichnung als Vorlage für einen Teppich ausgewählt, gewebte Objekte, die in ihrem Maßstab vom häuslichen Raum erzählen. Sie wecken im Künstler spezifische Kindheitserinnerungen; auf solchen Teppichen zu liegen, war für ihn wie „auf einer Insel zu sein“, ihr Muster beschreibt er als „eine Landschaft für sich“ – als imaginären Ort, der ihn über den häuslichen Horizont hinausträgt.

Ein einzelnes quadratisches Wandgemälde sticht aus der Auswahl für die Schau heraus. Das Gemälde nimmt Bezug auf seine Gemäldereihe kitchen disco, die wiederum von der Erfahrung inspiriert ist, Tanzmusik zuhause zu hören und dabei an durchtanzte Clubnächte zurückzudenken: an das Eingeschlossensein in eine eigene Welt auf der Tanzfläche, umgeben von Fremden im blitzenden Stroboskoplicht. Im Gegensatz zu Götz‘ anderen Wandgemälden, die üblicherweise die ganze Wandfläche füllen, nimmt dieses einen abgegrenzten Raum an der Wand ein, mit klar umrissenen Grenzen. Doch die darauf abgebildeten abstrakten Formen erinnern an Lichtstrahlen, die das Gefühl absoluter Freiheit andeuten, das sich auf der Tanzfläche offenbaren kann.

Text: Rob Wilson, Übersetzung Good & Cheap