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Die Galerie Lange & Pult, die erst kürzlich im Juni dieses Jahres an der Limmatstrasse 291 in Zürich neu eröffnet wurde, freut sich, in ihrer zweiten Ausstellung eine Einzelschau des Schweizer Künstlers Lori Hersberger zu präsentieren. Hersberger studierte Kunst an der Basler Schule für Gestaltung und ist seit Ende der Neunziger Jahre ein reger Teilnehmer im nationalen und internationalen Kunstbetrieb. So waren seine Werke beispielsweise in Einzelausstellungen im Museum für Gegenwartskunst in Basel (2001), Swiss Institute in New York (2002) und Kunsthaus Zürich (2003), sowie in Gruppenausstellungen im ZKM Museum für Neue Kunst in Karlsruhe (2005), Kunstmuseum Luzern (2005), Museum of Contemporary Art in Gent (2004), Kunsthalle Wien (2003), Aperto-Ausstellung an der Biennale von Venedig (1999), sowie erst kürzlich (2007) im Musée d’Art Contemporain in Lyon, in der Villa Merkel in Esslingen/Stuttgart oder in der Freilichtschau Môtiers-Art en plein air zu sehen. Aktuell sind Installationen im Kunstmuseum St. Gallen (Brave Lonesome Cowboy, bis 27. Januar), im Centro Cultural in Andratx, Mallorca (Cosmic Dreams, bis 7. Oktober) sowie in Madrid, Galerie Pilar Parra & Romero (Sublime, bis 27. Oktober) ausgestellt. Anfang Oktober startet in der Galerie Thaddaeus Ropac in Salzburg eine Einzelausstellung unter dem Titel Zombie Voyager Nr1. Lori Hersberger ist zudem für das Jahr 2007 mit dem Landis & Gyr Werkjahr und -Atelierstipendium in London ausgezeichnet worden.

Die vielleicht wichtigste Werkgruppe in Lori Hersbergers bereits mehrschichtigem Oeuvre besteht aus seiner Malerei, die in für ihn typischen Fluoreszenzfarben gemalt, und oft grossformatig, oder auf unkonventionellen Materialien wie Spiegelflächen, zur Wirkung kommt. Kunst stellt für Lori Hersberger immer ein räumliches Ereignis dar, sowohl in einem geistigen wie auch in einem architektonischen Sinn. Insbesondere für die Malerei sieht der Künstler in der Dimension des Räumlichen „letztlich ihre wahre Chance“(1).

In der Ausstellung Smooth Transition (Dt.: Fliessender Übergang) präsentiert Lori Hersberger grossformatige abstrakte Malerei auf Aluminium, in der sich ein geradezu halluzinatorischer Charakter manifestiert. Die reduziert-chromatisch gemalten Bilder, Future Eclipse, Optical Sound, Vanish In The Height (alle 300 x 260 cm), erinnern durch ihre horizontal angeordnete Komposition einerseits an Landschaftshorizonte, anderseits wird durch die übersteigerte Farbkraft eine der Landschaftsmalerei völlig entgegengesetzte räumliche Wirkung erzielt. Es bildet fast schon eine Herausforderung für das Auge für eine längere Zeit der grellen Synthetik der verlaufenden Farbkontraste stand zu halten. Im Wechselspiel zu diesen Colorfield-artigen Werken sind in der Ausstellung in freiem Gestus bemalte Acrylspiegel installiert, die insgesamt eine direkte visuelle Kommunikation zwischen den Ausstellungsräumlichkeiten, den darin gespiegelten Werken und dem Betrachter eröffnen.

Zentral im Raum ist eine Ansammlung von weiss lackierten Metallfässern installiert, die sowohl als Skulpturen, inszeniert wie Strandgut, sowie zugleich als modellhafte Träger synthetisch-toxischer Industrieerzeugnisse oder Abfälle präsentiert werden. Teil dieser Installation ist ein Video mit dem Titel Burnout, das eine Performance mit einem Automobil zeigt, welches durch das Durchdrehen der Gummireifen abstrakte Formen in den Asphalt brennt. In dieser Konzeptarbeit wird das einer freien Malerei zu Grunde liegende Prinzip von Zufall und Kontrolle im kreativen Prozess zusammengeführt, und zugleich die Verwandtschaft des Automobilisten zum Künstler auf ironische Weise kommentiert.

Das Video beinhaltet musikalische Fragmente wie Clara Rockmores Operngesang, begleitet durch einen Theremin-Tonerzeuger, oder künstliche Synthesizer-Klänge. Umrahmt ist die Installation durch eine weitere Wandinstallation von Spiegelelementen, die farblich subtil in sich selbst changieren, sowie einer zum ersten Mal gezeigten kleinen Papiercollage, aus Hersbergers neuster Werkgruppe.

(1) Aus einem Interview mit Sabine Schaschl-Cooper und Eva Scharrer im Katalog zur Ausstellung „Space Invaders. A discussion about painting, space and it’s hybrids“, Kunsthaus Baselland, 2005.