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Das Bild Kaliforniens wird vom Mythos um den Hippie, dem Lonely Cowboy und dem Easy Rider bestimmt, von einer gierigen Sexyness und von Schnelligkeit, von Sonne, von Spaß und von wilden kreativen Experimenten. Es erscheint als der Ort, an dem die groeßten Ideen und Traeume geboren werden, um sich alsbald in der Welt zu verbreiten. Ein kalifornischer Traum von Sonne, Liebe und Frieden, so sueßlich wie die Musik von Fleetwood Mac oder Cosby, Still, Nash & Young, aber mit einer Dosis kritischen Bewusstseins. Und so wirken die Skulpturen von Liz Craft zufaellig am Ort, als waeren sie einer anderen Zeit entliehen oder als wuerden sie den Auswirkungen berauschender Mittel vom letzten Abend entspringen. Dem Alltaeglichen setzt Craft phantastische Energien und Mythen entgegen und schlaegt damit einen Diskurs an, der mehrdeutig und fiktiv, irgendwo zwischen Luege und Wahrheit ist; der Freiraeume bildet ohne direkten politischen Gehalt und frei ist fuer unsere Projektionen. Ein Open End zum Schluss. Keine Loesung und keine klaren Parteinamen.

Liz Craft, 1970 im kalifornischen Mammoth geboren, hat an der University of California in Los Angeles bei Charles Ray studiert und dort 1997 ihr Studium der Bildhauerei abgeschlossen. In Ihren Skulpturen schafft Craft eine Welt voller Traeume, Halluzinationen und Anspielungen, die collageartig die realen Eindruecke ihres Flanierens durch die Welt aufnehmen und dabei eine ihr eigene Ikonographie entstehen lassen. Von den folkloristischen und bizarren Watts Towers, geht es zum hippiesken Venice oder Ocean Beach und zu den Einhoernern, Zwergen und Hexen, Figuren also, die man hauptsaechlich bei Disney vermuten wuerde. Ihre Skulpturen untersuchen in ihrem psychedelischen Habitus, aehnlich wie bei ihrem Lehrer Charles Ray, die Fluechtigkeit des Moments und die Ungewissheit des Seins. Das Reale entwickelt sich dabei zum Surrealen und das Alltaegliche wird zum Absonderlichen. Craft macht sich auf, das Authentische und die ihr inne liegende Bedeutung von Repraesentation zu entdecken. Obwohl Craft bereits in internationalen Gruppenausstellungen in den Vereinigten Staaten und in verschiedenen Galerien zu sehen war, wurde sie bisher in keiner institutionellen Einzelpraesentation in Deutschland gezeigt. Fuer die Einzelausstellung bei Halle für Kunst e.V. hat Craft ueber zwei Monate vor Ort neue Arbeiten realisiert. Die hier entstandenen Skulpturen (Kamille, Wizard faces, Owls) lassen eine Welt aus Watts Towers, Disney World, Gebrueder Grimm und Lueneburger Backsteingotik entstehen. Auf ihrer Fiberglas-Oberflaeche entfalten sich Geschichten, die ein Mosaik verschiedener Kulturen aufmachen und die Raum und Zeitlichkeit nachhaltig verschieben. Die Skulpturen scheinen Traeumen entliehen zu sein, deren ephimaerer Gehalt durch die Materialitaet des Fiberglases eingefangen und festgehalten wird. Craft erzeugt dadurch eine gleichzeitige Fragilitaet und Festigkeit.

Zur Ausstellung erscheint ein Einzelkatalog ueber Liz Craft (engl./dt.). Diese Publikation wird als 109. Katalog von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Programm “Kataloge fuer junge Kuenstler" gefoerdert.

Wir bedanken uns fuer die Foerderung dieses Projekts herzlich bei der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, dem Land Niedersachsen, der Stadt Lueneburg und dem Lueneburgischen Landschaftsverband.

Pressetext

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Liz Craft
Fantasy Architecture
Kuratiert von Bettina Steinbruegge