press release only in german

LINEUP
Förderprogramm des Kunstverein Meißen für Nachwuchskurator*innen
06.03.2021 - 24.04.2021

LINEUP ist eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Facetten und Qualitäten der Linie. Die Ausstellung versammelt unter der kuratorischen Leitung von Lucie Klysch und Anna Schinzel unterschiedlichste künstlerische Praxen, welche die Linie als formgebendes Element, Material oder Vermittlerin repräsentieren. Mit Gemälden, Grafiken, Skulpturen, Installationen und Videos verhandelt LINEUP das traditionelle Bild von Linearität, indem sie es aktualisieren und neu interpretieren. Zwischen einem subtilen und unverkennbaren Erscheinungsbild formt sich die Linie zu einem ortsspezifischen Raster in den Räumen des Kunstverein Meißen.

Die Linie ist in unzähligen Bereichen des täglichen Lebens präsent. Als gestalterisches Grundelement zieht sie sich wie ein roter Faden durch die Geschichte bildender und angewandter Künste. Sie ist funktionales Element und kompositorisches Mittel zugleich. Durch die Wiederholung gleicher Linienelemente und Gestaltungsmittel, wie zum Beispiel Abstände, Längen oder Stärken, entstehen Abläufe, die eine rhythmische Wirkung ergeben. Die elementare Linie verschwindet und wird zum Teil eines größeren Systems. Schnell wird klar: Die Linie ist ein unablässiges Instrumente der Ordnung von Zusammenhängen. Gleichzeitig unterstützt uns bei der Visualisierung abstrakter Gegebenheiten. Sie kann trennen, verbinden, abgrenzen und gliedern. Sie kann Richtungen und Abläufe darstellen. Sie ist selbst dann von elementarer Bedeutung, wenn sie sich nicht zu erkennen gibt. Sobald die Linie zwischen Zugehörigkeit und Außenstehenden trennt, Grenzräume definiert und privat von öffentlich trennt, wird sie auf simple wie eindrückliche Art politisch. Bereits mit Betreten des Ausstellungsraumes werden die Betrachter:innen zu Beteiligten wie Betroffenen der Wirkungen von Linien. Es gibt keinen Zustand, den die Linie nicht auszudrücken vermag.

LINEUP lädt dazu ein, die künstlerischen Arbeiten von Gyde Becker, Jakob Flohe, Claudia Kleiner, Hanne Lange, Elisa Manig, Alexandra Schewski und Willy Schulz dabei zu beobachten, wie sie individuell funktionieren und zugleich im Raum miteinander interagieren und in Beziehung zueinander treten. Die Narrative sind dabei nicht immer leicht zu erschließen, sondern hinterfragen im Gegenteil unser Selbstverständnis von Erkennen und Erfahrbarkeit der Darstellung. Es wäre ein Fehler, die Einfachheit der Linie als simpel zu betrachten.