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Die Konkrete Kunst hat eine fast hundertjährige Geschichte. In den Anfängen stand sie in Opposition zur Abstraktion. Die Vertreter der konkret-konstruktiven Richtung beharrten auf einer Kunst, die frei sein sollte von Assoziationen und die die Naturformen ersetzt sehen wollte durch Kunstformen. Ihnen schien nichts realer als eine Linie oder ein Quadrat. Hartnäckig hält sich die Konkrete Kunst am Rand trendigerer Strömungen, aber paradoxerweise ist sie uns ja vertraut wie kaum eine zweite Kunstrichtung - denn über die Sprache der Architektur hat sie unsere Welt geformt.

Die Architektur ist auch das Material, aus dem Sabine Richter (1959 in Coburg geboren, lebt und arbeitet in Nürnberg) schöpft: Bereits als Bildhauerin ging sie den Weg einer regelmäßigen, klaren Kunst, erforschte und erprobte u.a. Variationen stereometrischer Körper. Doch ihr künstlerischer Durchbruch kam mit dem Medium der Fotografie. In gebauten Architekturen der Zeit seit der Neuen Sachlichkeit bis in unsere Gegenwart findet sie Blickwinkel und reale Details, die es ihr erlauben, Ausschnitte zu wählen, die im Foto zu einer eigenen, neuen Wirklichkeit gesteigert werden. Durchblicke, Überschneidungen oder Spiegelungen abstrahieren die architektonische Realität. Adam Budak, Kurator des Hirshhorn-Museums in Washington, nennt Sabine Richter eine Fotografin des Gewöhnlichen, der es gelingt, eine poetische Geographie urbaner Orte zu konstruieren (Katalog „aliquid“, Nürnberg 2010).

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"Lies nicht mehr - schau!" (Paul Celan)
Sabine Richter, Konkrete Fotografie
Kurator: Hans-Peter Miksch