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„Jetzt schien sich in einiger Entfernung das Dunkel zu brechen, und bald traten beide in eine ziemlich große Lichtung. Der Mond schien klar hinein und zeigte, dass hier noch vor kurzem die Axt unbarmherzig gewütet hatte.“ Annette von Droste-Hülshoff, Judenbuche

Die Auflösung von räumlichen Grenzen und die Spannungen zwischen Innen und Außen ist Gegenstand der Ausstellung „Lichtung“, kuratiert von Anna Redeker.

Der britische Bildhauer Tim Bennett verwendet in seiner Arbeit vornehmlich standardisierte Materialien, die er durch sein Eingreifen in ästhetisch erfahrbare Objekte verwandelt. Die Formensprache dieser malerischen Skulpturen orientiert sich am Minimalismus und der konkreten Kunst. Durch das Verwenden von assoziativ besetzten Farbsystemen und normierten Formaten untersucht Tim Bennett die Eingrenzung von alltäglichen Objekten in Bezug auf unsere Wahrnehmung. Die Bauzäune, die Tim Bennet für die „Lichtung“ deformiert hat, widersprechen in ihrer Form so ganz den Assoziationen, die ihre Farbigkeit wachrufen. Die ursprüngliche Funktion der Bauzäune als Abgrenzung und Sperrung eines Raumes ist aufgehoben und das Thema der Abgrenzung in einen gesellschaftskritischen Kontext gerückt. Das Wandobjekt „Halfzware“ besteht aus Tapeten, die in ihrer Form verändert wurden. Auch die Tapete, ein uns überall umgebendes Material, stellt für Tim Bennett eine Trennlinie zwischen Innen und Außen dar.

Bettina Khano beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit dem Thema der Auflösung – sowohl in Hinblick auf räumliche Perspektiven, die sich je nach Betrachterstandpunkt auflösen, verschieben und weitergeführt werden, als auch in Hinblick auf den Körper selbst, der sich im Raum befindet. Durch Spiegelungen und Vernebelungen manipuliert sie den Raum und die Wahrnehmung dessen. Der Beobachter wird immer wieder auf sich selbst zurückgeworfen, indem er nicht umhin kommt, die eigene Position im Raum wahrzunehmen und zu hinterfragen. Für die Ausstellung hat Bettina Khano die Videoinstallation „The Sky is the Limit“ entwickelt. Diese zeigt zwei Projektionen einer künstlich generierten Nebelwolke. Hier steht die Innenansicht der Außenperspektive gegenüber, und es entstehen zwei ganz unterschiedliche Wahrnehmungen von Raum und dessen erweiterbaren Grenzen. Die räumliche Irritation, die durch den Spiegel mit dem Titel „Befoged“ hervorgerufen wird, reduziert sich auch nach längerer Betrachtung nicht.

Das Individuum und der gebaute Raum, der ihn umgibt, steht im Zentrum der Arbeit von Alison Moffett. Mit ihren großformatigen Architekturzeichnungen hinterfragt Alison Moffett die Beziehung des Individuums zum Raum in Bezug auf dessen Konstruktion und Inhalt. Der menschliche Wohnraum wird auf die Gegenstände die sich in ihm befinden reduziert, und jegliche architektonischen Zusammenhänge lösen sich auf. Dadurch verlieren die Objekte ihren Halt im Raum, der Außenraum wird sichtbar und wirkt durch die wie weggebrochenen Wände fast bedrohlich. Der Titel der Arbeit, „Quarantine II“, deutet auf das Eingesperrtsein hin – doch was das Individuum im Innenraum einschließt und vom Außenraum trennt, sind nicht die Wände einer architektonischen Konstruktion, sondern Stacheldraht, der sich durch die Bildfläche zieht. Der „Cube“ hingegen funktioniert für Alison Moffett wie eine Zeichnung, die sich aus der dritten Dimension gelöst hat. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Galerie.

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Lichtung - Tim Bennett, Bettina Khano, Alison Moffet
Kurator: Anna Redeker