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Annette und Erasmus Schröter leben seit vielen Jahren zusammen und arbeiten in ständiger Verbindung miteinander. Doch haben sie sehr selten gemeinsam ausgestellt. "Licht und Schatten" in der Berliner Guardini Galerie zeigt Arbeiten beider Künstler sowie eine gemeinschaftlich entstandene Serie von Fotografien.

Bekannt wurde Annette Schröter mit ihrer stark farbigen gegenständlichen Malerei. Seit Herbst 2006 leitet sie als Professorin eine der Malklassen der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. In den vergangenen Jahren hat sie die romantische Kunstform des Papierschnitts auf ganz eigene thematische und formale Weise neu definiert. Aus Quadratmetern schwarzen Papiers schneidet sie geometrisch angelegte Fragmente von Stadt- und Industriearchitektur, überwuchert von Graffitis. Andere Schnitte zeigen Frauen in altmodischen Trachten, die in klassische Landschaften blicken, welche sich beim genauen Hinsehen als Musterkonglomerat internationaler Firmenlogos erweisen. Durch ihre teils ruppigen, stets zeitbezogenen Inhalte, das Spiel mit illusionistischem Schein und mehrdeutigen Motiven und nicht zuletzt die großen Formate erweisen sich Annette Schröters Papierschnitte als kraftvolle Bildwerke, die eine im Intimen wurzelnde Technik im mehrfachen Sinne „vergegenwärtigen“. Was da vermeintliche Schatten an die Wände wirft, ist die Ambivalenz dieser Zeit.

Der gezielte, oftmals aufwendige Einsatz von künstlichem Licht ist ein wesentliches Gestaltungsmittel von Erasmus Schröters Fotografie. In den Projekten "Bunker" und "Waffen" inszenierte er die Relikte eines kriegerischen 20. Jahrhunderts. In der Ausstellung "Licht und Schatten" zeigt Erasmus Schröter seine Serie „Komparsen“. Auf den Fotografien agieren Kleindarsteller sächsischer Bühnen. Blonde Frauen mittleren Alters in leicht gestrig wirkender Kleidung posieren inmitten einer bühnenartigen Beleuchtung an schwer zu definierenden Schauplätzen. Sie stehen genau so sehnsuchtsvoll verloren, wie ihre männlichen Pendants im Raum scheinbarer filmischer Inszenierung.

Als Schnittstelle beider künstlerischen Positionen von Annette und Erasmus Schröter ist das Langzeitprojekt SCHRÖTER + SCHRÖTER angelegt: Die Künstler stehen in unbeholfenen, billigen Hasenkostümen vor großen Landschaften oder in urban geprägter Kulisse. Bei diesen inszenierten großformatigen Schwarzweißfotografien sind Annette und Erasmus Schröter Darsteller und Autoren in Personalunion. Was auf den ersten Blick heiter daher kommt, sind beim genauen Betrachten sorgsam komponierte Bilder, die mit großem Ernst Aspekten vergangener Kindheit, sich auflösender Heimat und der Unbehaustheit in dieser Welt, nachgehen.

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LICHT UND SCHATTEN
Annette Schröter / Papierschnitt
Erasmus Schröter / Fotografie