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Der Kunstort Bunkerkirche, seit November vergangenen Jahres der zweite Kunstverein in Düsseldorf, ist ein ganz besonderer Ausstellungsplatz: ein Raum, der von der Geschichte des Zweiten Weltkriegs geprägt ist und damit fast automatisch die Bilder des Schreckens und Leidens im Gedächtnis der Kriegsgeneration sowie der jungen Menschen hervorruft. Die Bunkerkirche ist „ein Gefängnis“, in das sich über 2000 Menschen immer wieder freiwillig begeben haben, um der Bombardierung zu entgehen. Angst, Unfreiheit, Gedränge, der Tod – das alles ist im Bunker bis heute noch spürbar. Die Künstler bringen nun nach den vorausgegangenen Ausstellungen „Krieg“ und „PAX“ in diesen Ort neue Daseinsformen: Die Freude, die Freiheit, das Licht .... nicht als Hoffnung, sondern nun als Realität. Für sie ist die Bunkersituation nicht ein Schreckensraum, sondern ein Lebensraum. Das Glück, frei leben zu können, ist der Ausgangspunkt der Künstler. Mit ihrer Kunst materialisieren sie das, worauf die über 2000 Menschen im Bunker vor mehr als 50 Jahren so gehofft haben: frei zu sein. In den 7 qm großen Schutzzellen wachsen jetzt Pflanzen, es zirpen Insekten, ein gleißender Lichtregen erleuchtet die „Schnecke“ (Rampe im Turm), eine Fernsehinsel verbindet die Bunkerbesucher mit der Außenwelt, laufende Bilder implizieren pulsierendes Leben .... Im Bunker unter der Bunkerkirche, die aus 3 herausgesprengten Etagen des Bunkers entstand, haben folgende Künstler spannende Ideen realisiert: Klaus Rinke erinnert sich an ein Erlebnis aus seiner Kindheit und findet, indem er die Künstler vorstellt, einen Zusammenhang zwischen einer Kirche in seiner früheren Nachbarschaft und der Bunkerkirche.

Katrin Isabel Ernst’s Katze miaut in der Dunkelheit, was sich beim Betreten der Zelle in eine schöne Melodie auflöst. Bernd Glaser projiziert in der Turmrampe eine Story mittels 20 Projektoren. Tina Hauser schleppte ihre Schlackenobjekte in den Bunker Anna Heidenhain und Michalis Nicolaides bringen TV in den Bunker. Marcus Kaiser lässt Pflanzen wachsen und Grillen zirpen. Kai Kaul macht Film in den langen Bunkergängen. Marc Pepper: „Steck das Auge in die Pfütze“ Leonid Sokhranski. Und was ist mit Leonid? * Svetlana Zyabkina lässt Licht regnen.

Diese Künstler begeben sich also auf die Suche nach Freiheit. Eine Gruppe von Individualisten, die sich zusammengefunden haben, eine gemeinsame Vision zu entwickeln – eine Vision der Freiheit, die aus der jeweils persönlich empfundenen Vision entstand. Durch Licht, Ton, Wort ge-stalten sie den Bunker und verwandeln das Gefängnis der Angst in einen Bunker der Freiheit. Ihre Wünsche nach draußen verwirklichen sich in einer Freiheitsmission, mit der sie einen aus der Gruppe betraut haben: Leonid Sokhranski soll der Soldat an der Freiheitsfront sein. Er geht in die Offensive und soll täglich über seine Erfolge berichten. Die Freiheitsfront soll ein Urlaubsparadies sein, ein beliebter Platz, an dem Millionen von Deutschen ihre Träume verwirklichen. So entstand “Der Bunker und Leonids Freiheit”

Pressetext

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Leonids Freiheit
Austellung und Performance von und mit Klaus Rinke und Ehemaligen der Klasse Rinke

mit Klaus Rinke, Katrin Isabel Ernst, Bernd Glaser, Tina Hauser, Anna Heidenhain und Michalis Nicolaides, Marcus Kaiser (1967), Kai Kaul, Marc Pepper, eonid Sokhranski, Svetlana Zyabkina