press release only in german

Lars Teichmann (geb. 1980 in Burgstädt) ist Maler. Das lässt sich natürlich über viele Künstler sagen. Aber Malerei ist bei ihm nicht nur das künstlerische Mittel seiner Wahl, sondern zugleich der wichtigste Ausgangspunkt für seine Arbeiten.

Teichmann bezieht sich in seinen Bildern auf unterschiedlichste Gemälde früherer Epochen. Er spielt mit der Wahrnehmung des Betrachters und dem individuellen wie kollektiven Bildgedächtnis. Der Künstler wählt Bilder aus, die ihn selbst fesseln, und spürt dieser Faszination nach.
In seinen Werken verbindet er so Gegensätzliches wie traditionelle Malerei und zeitgenössische, gestische Freiheit mit dem Interesse für den Eigenwert der Farbe. Die Vorlagen reichen von barocken Porträts über klassizistische Reiterbilder bis zu japanischen Druckgraphiken. Die neuste Werkgruppe, die im Kunstpalais zum ersten Mal gezeigt wird, ist in Auseinandersetzung mit der französischen Salonmalerei des 19. Jahrhunderts und im Besonderen dem Maler William Adolphe Bouguereau entstanden. Teichmann bezieht sich mit seinen Arbeiten sehr explizit auf Vor-Bilder, er zitiert die Komposition, reduziert aber die Farbpalette und verzichtet auf Details – zugunsten einer expressiven, wilden Malerei.
Insbesondere Teichmanns Gesichter bestehen nur noch aus hellen Farbflecken, deren Materialität deutlich sichtbar ist. Zumindest als Bildtypus ist dem Betrachter die Vorlage häufig vertraut, das Eliminieren der Individualität lenkt den Blick jedoch besonders auf formale Aspekte der Malerei. Die Figur bleibt stets erkennbar, aber schemenhaft und unergründlich, wie eine Ahnung oder ein geisterhafter Schatten – sehr präsent und äußerst distanziert zugleich. Das Kunstpalais zeigt nun Lars Teichmanns erste institutionelle Einzelausstellung, die eine tiefe Einsicht in seine Bilderwelt gewährt. Der Künstler ist immer auf der Suche nach den ungeschriebenen Regeln, nach denen ein Bild funktioniert. Dabei folgt er der These, dass Gemälde, die Menschen über Jahrhunderte hinweg in ihren Bann ziehen, etwas gemeinsam haben – eine Aura.

Der Künstler
1980 Geboren in Burgstädt
2002-2008 Studium der Bildenden Kunst an der Universität der Künste, Berlin, bei Prof. Wolfgang Petrick und Prof. Daniel Richter
2006 Meisterschüler bei Prof. Valerie Favre, Universität der Künste, Berlin 2008 Abschluss in Bildender Kunst, Universität der Künste, Berlin
Lars Teichmann lebt und arbeitet in Berlin. Er ist Frühaufsteher und beginnt jeden Tag um 8 Uhr seine Arbeit im Atelier. Zurzeit hört er beim Malen am liebsten elektronische Musik und selbstgemachtes „Musikgeschrattel“. Abends bekocht er seine Freunde gerne mit zünftigen Menüs im Studiolager.

Der Katalog
Ergänzend zur Ausstellung erscheint ein großformatiger Katalog. Mit einem Interview mit dem Künstler und kurzen Texten zu einzelnen Werken.
è 116 Seiten, Hardcover mit Leinenbezug, 22 Euro