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C/O Berlin, International Forum For Visual Dialogues, präsentiertvom 26. Mai bis 12. August 2012 die erste monografische Ausstellung des US-amerikanischen Fotografen Larry Clark in Deutschland. Die Eröffnung findet am Freitag, den 25. Mai 2012, um 19 Uhr im Postfuhramt in der Oranienburger Straße 35/36 in Berlin-Mitte statt.

Jugendliche Schönheit, Sexualität und drogeninduziertes Treiben – Larry Clark dokumentiert radikal-realistisch den Alltag amerikanischer Teenager jenseits bürgerlicher Moralvorstellungen. Von den Jugendlichen in seiner Heimatstadt Tulsa in den früheren 1960er Jahren bis zu heutigen Skatern in Los Angeles halten seine Werke zutiefst intime Momente fest. In ihrer Authentizität decken seine Bilder die Folgen einer dysfunktionalen Gesellschaft auf und hinterfragen die soziale Verantwortung und moralische Haltung ihrer Mitglieder.

Das Revolutionäre und Einzigartige seiner Fotografien ist – bis heute – die Nähe und Vertrautheit zu den dokumentierten Personen und Situationen. Denn im Gegensatz zum klassischen Fotojournalisten, der von außen auf eine ihm fremde Welt blickt, nimmt Larry Clark nicht nur Anteil am Leben seiner Protagonisten. Vielmehr ist er selbst jenseits jeglichem Voyeurismus elementarer Teil seiner fotografierten Szene. Die Porträtierten wirken eher wie Vertraute und nicht wie Beobachtete. Ohne Larry Clark hätte sich die Fotografie nicht vom Zwang der Objektivität befreit. So hat kaum ein Fotograf die Direktheit und Intensität, mit der er in sein Thema eintaucht, jemals erreicht. Hier lässt der Künstler immer wieder seine eigene Jugend aufleben – jeweils mit neuen Protagonisten.

Larry Clark verwendet eine direkte Bildsprache im Spannungsverhältnis zwischen klassischer Bildkomposition und besonderer Themenwahl, die zugleich berührt und verstört. Sein Werk konzentriert sich auf eine gelebte Sexualität in vollkommener Offenheit. Bei dessen Darstellung ist der Künstler nie denunzierend oder anklagend, sondern überlässt das Urteil dem Betrachter.

C/O Berlin präsentiert erstmals in Deutschland ca. 200 Arbeiten von Larry Clark. Neben den Serien „Teenage Lust“ und „Los Angeles“ sowie Videos liegt der Fokus der monografischen Ausstellung auf Collagen, in denen der Künstler Fundstücke kombiniert. Ähnlich einem Film oder einer Fotoserie entstehen diese in der Ergänzung durch Zeitungsausrisse, Briefe, Plakate und weitere Objekte. Zur Ausstellung produziert C/O Berlin exklusiv eine Publikation.

Larry Clark, geboren 1943 in Tulsa, Oklahoma, ist einer der wichtigsten US-amerikanischen Fotografen. Während seiner Schulzeit sammelt er erste Erfahrungen mit der Fotografie, indem er seine Mutter bei der Anfertigung von Kinderporträts unterstützt. Von 1961 bis 1963 absolviert er ein Fotografiestudium an der Layton School of Art in Milwaukee, Wisconsin. Von 1964 bis 1966 ist er Soldat im Vietnamkrieg. Seit Anfang der 1960er Jahre dokumentiert er das Leben seiner Freunde in Oklahoma. Die daraus entstandenen Fotografien veröffentlicht er 1971 unter dem Titel „Tulsa“, die weltweit Beachtung finden. In seiner nächsten Serie „Teenage Lust“ von 1983 thematisiert er erneut Sex, Drogen und Gewalt unter Teenagern. Danach fotografiert Larry Clark zwar immer noch Jugendliche, jedoch weniger dokumentarisch, sondern fertigt Porträts an – die Serie „The Perfect Childhood “ (1989-1992) stammt aus dieser Schaffensphase. Seit den 1990er Jahren produziert er Filme wie „Kids“ (1995), „Another Day in Paradies“ (1999), „Bully“ (2001), „Ken Park“ (2002) und „Destricted“ (2006). Sein Werk wird weltweit ausgestellt, unter anderem im P.S.1 / MoMA in New York, im San Francisco Museum of Modern Art, in The Photographers‘ Gallery in London, im International Center of Photography in New York sowie im Musée d´Art Moderne de la Ville de Paris. Larry Clark lebt und arbeitet in New York.

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Larry Clark