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Eröffnung am 08.02.08, 19:00 Uhr

Die Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig feiert 2008 ein zehnjähriges Jubiläum: Am 16.05.1998 eröffnete Klaus Werner die GfZK in der von Peter Kulka umgebauten Gründerzeitvilla. Mit diesem Ereignis erfüllte sich ein lang gehegter Traum des Gründungsdirektors, ein Haus für Gegenwartskunst in Ostdeutschland zu errichten. Mit den beiden Ausstellungen [Collection 98], kuratiert von Klaus Werner, und >/ONTOM/^twc < kuratiert von Jan Winkelmann, wurde ein programmatischer Auftakt gesetzt, der verschiedene Kunstbegriffe, Arbeiten aus Ost und West und von verschiedenen Generationen verband. Erste Überlegungen zu einem „Stiftermuseum für internationale und aktuelle Kunst“ stellte Klaus Werner bereits vor der Wende an. Während einer Atelierreise des Gremiums Bildende Kunst des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. durch die DDR präsentierte er die Idee des „Stiftermuseums für internationale und aktuelle Kunst“ und fand in Arend Oetker, dem Vorsitzenden des Gremiums Bildende Kunst, einen Mitstreiter. Bei der Eröffnung der Ausstellung „Zeitzeichen“ im Museum der bildenden Künste Leipzig am 10.11.1989 wurde der Aufruf zur Gründung dieses Stiftermuseums in die Öffentlichkeit getragen. Die Wende ermöglichte dann schrittweise eine modifizierte Realisierung. Anfang der 1990er Jahre widmeten sich Klaus Werner und Arend Oetker mit großem Enthusiasmus den politischen und ökonomischen Voraussetzungen für die „Leipziger Galerie“: Sie fanden MitstreiterInnen, gründeten den Förderkreis und wurden in der Stadt aktiv. Mit der Eröffnung der Herfurth’schen Villa begann das reguläre Ausstellungsprogramm, das eine enorme Zahl von Präsentationen umfasste. Klaus Werner selbst kuratierte etliche Ausstellungen, darunter die Gruppenausstellungen [Collection 98], [Collection 99] und [Collection 2000] und Einzelausstellungen von Horst Bartnig, Michael Morgner und Neo Rauch. Mit einer Vielzahl an Aktivitäten machte er innerhalb der ersten drei Jahre die GfZK national und international bekannt. Sein Interesse war, wie in den Jahren zuvor, auf neue Entwicklungen in der Kunst gerichtet, ohne ältere Positionen aus dem Blick zu verlieren. Auch hier ging es ihm um Verbindendes. Klaus Werner leitete die GfZK bis Ende 2000 und wurde danach Rektor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Die Ausstellung – KW ist eine von ihm selbst genutzte Abkürzung seines Namens – widmet sich diesem Lebensabschnitt des Kunstwissenschaftlers und skizziert von den ersten Überlegungen in den späten 1980er Jahren bis zu den programmatischen Manifestationen Ende der 1990er Jahre sein außerordentliches Engagement für die zeitgenössische Kunst. Es sind Werke zu sehen, die Klaus Werners Kunstverständnis verdeutlichen; bestimmte Werkkonstellationen aus Ausstellungen werden rekonstruiert, die er initiiert oder kuratiert hat, aus „Zone D“ 1991 (Felix Droese, Holger Bunk, Klaus vom Bruch, Michael Morgner, Hartwig Ebersbach, Rainer Görß), „Leerstand“ 1994 (Ken Botto, Thomas Florschuetz), „Curator’s Choise“ 1995 (Neo Rauch, Maren Roloff im Goethe-Institut New York), „KriegsZustand“ 1996 (Jenny Holzer) und „Stimmen hinter der Tür“ 1996 (Ilya Kabakov). Dabei geht nicht um eine Eins-zu-Eins-Nachbildung, sondern um eine sichtbare Neuformulierung des jeweiligen vergangenen Ausstellungszusammenhanges. Fragmente und Auslassungen spiegeln die Unmöglichkeit einer lückenlosen historischen Rekonstruktion. Vier Künstler, mit denen Klaus Werner zusammengearbeitet hat – Olaf Nicolai, Carsten Nicolai, Tilo Schulz, Liam Gillick –, wurden eingeladen, Beiträge zu entwickeln. Sie nehmen die Ausstellung zum Anlass, auf verschiedenen Ebenen über Utopie zu reflektieren. Ein ausgeprägtes Interesse an utopischem Denken – im Sinne eines Imaginativen und Möglichen – findet sich nicht nur in deren Werk, sondern zeichnet auch Klaus Werner aus, dessen Vorstellungen weit über den jeweiligen Status Quo hinausreichten und sich nicht an den Beschränkungen im Hier und Jetzt aufhalten ließen. Die Ausstellung integriert Werke aus der Sammlung der GfZK, so von Hermann Glöckner, Horst Bartnig, Frank Maibier, Carlfriedrich Claus und Hartwig Ebersbach, auch der „Bilderspende“ (Emil Schumacher, Gerhard Hoehme, HAP Grieshaber), die von Klaus Werner ausgewählt wurden und den Grundstock der Sammlung bilden. An diesen Entscheidungen lässt sich ein deutliches Interesse ablesen, unterschiedliche künstlerische Ausdrucksmodi, verschiedene Generationen sowie Ost- und Westpositionen zu verbinden. Die ausgewählten Kunstwerke, Objekte und Dokumente bilden Gruppierungen und Nachbarschaften; sie vermitteln Klaus Werners Praxis, wichtige Gedanken, Strategien und Überzeugungen. Im Jahr 2008 findet auch in Kooperation mit Herbert Schirmer und der >Galerie parterre< in Berlin eine Ausstellung zu Klaus Werners Berliner Zeit statt, als er Leiter der in der DDR wichtigen >Galerie Arkade< war. Aus Anlass der Hommage erscheint darüber hinaus ein Buch über Klaus Werner, herausgegeben von Barbara Barsch und Gabriele Muschter.

mit Beiträgen von Olaf Nicolai, Carsten Nicolai, Tilo Schulz und Liam Gillick sowie mit Werken aus der Sammlung der GfZK und Leihgaben von Horst Bartnig, Ken Botto, Klaus vom Bruch, Holger Bunk, Carlfriedrich Claus, Felix Droese, Hartwig Ebersbach, Thomas Florschuetz, Hermann Glöckner, Rainer Görß, HAP Grieshaber, Gerhard Hoehme, Jenny Holzer, Ilya Kabakov, Frank Maibier, Matschinsky-Denninghoff, Michael Morgner, A. R. Penck, Neo Rauch, Maren Roloff, Tilo Schulz, Emil Schumacher, Timm Ulrichs

Ausstellungsgestaltung: Kay Bachmann und Philipp Paulsen

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KW – Hommage à Klaus Werner
Sammlungsausstellung 2008
Kuratiert von Heidi Stecker, Barbara Steiner

mit Olaf Nicolai, Carsten Nicolai, Tilo Schulz, Liam Gillick, Horst Bartnig, Ken Botto, Klaus vom Bruch, Holger Bunk, Carlfriedrich Claus, Felix Droese, Hartwig Ebersbach, Thomas Florschuetz, Hermann Glöckner, Rainer Görß, HAP Grieshaber, Gerhard Hoehme, Jenny Holzer, Ilya Kabakov, Frank Maibier, Brigitte & Martin Matschinsky-Denninghoff, Michael Morgner, A. R. Penck, Neo Rauch, Maren Roloff, Tilo Schulz, Emil Schumacher, Timm Ulrichs