press release only in german

Mit "Küba" (2004) und "Paradise" (2007) zeigt das Museum Ludwig zwei Schlüsselwerke des türkischen Künstlers und Filmregisseurs Kutlug Ataman (*1961). Beide Arbeiten funktionieren als Video-Gruppenportraits, wobei jeder Bildschirm eine Person zeigt. "Küba" portraitiert 40 Bewohner der Siedlung Küba in Istanbul, die in den 1960er Jahren von Menschen gegründet wurde, die in der türkischen Gesellschaft aus verschiedensten Gründen nicht willkommen waren. Als Kontrast zeigt "Paradise" 24 Portraits von Menschen aus Orange County, einem südlichen Bezirk Kaliforniens. Beide Werke erwecken den Eindruck, dass die Menschen sich jeweils stark mit 'ihrem’ Ort identifizieren. Auch lässt sich in beiden Werken so etwas wie eine kollektive Identität der Portraitierten erkennen. Dabei legt Kutlug Ataman immer wieder Wert darauf, dass der einzelnen Person im Video eine Stimme gegeben wird, die sich nicht in eine Kollektivstruktur auflösen lässt. Dieser Stimme zuzuhören, ist deshalb auch der einzige Weg, etwas über die hier portraitierten Menschen, aber auch über den Ort Küba und das vermeintliche Paradies von Orange County zu erfahren.

Bei "Küba" muss man in das Stimmengewirr aus 40 alten Fernsehern eintauchen um sich auf einen zu konzentrieren. Bei "Paradise", hat man die Wahl ob man entweder dem Bildschirm in der Mitte, der als einziger mit Lautsprechern versehen ist, und täglich ein anderes Video zeigt, oder einem der 23 weiteren Videos über Kopfhörer zuhören möchte. Die Erfahrung wird auf jeden Fall fragmentarisch und deshalb auch auf Seiten des Betrachters höchst individuell sein.

Am 1. September findet eine Besichtigung der Ausstellung mit Kutlug Ataman statt. Im Anschluss hält der Künstler einen Vortrag auf der Dachterrasse des Museum Ludwig.

only in german

Kutlug Ataman
Küba/Paradise
Videoinstallation über Bewohner des Istanbuler Stadtviertels Küba
Kurator: Falk Wolf